Weshalb wir interne Auditor:innenkompetenzen neu denken müssen14 | 12 | 23
Das Thema „Auditor:innenkompetenzen“ ist eigentlich ein „alter Hut“, dennoch wollen und müssen wir darüber reden: Insbesondere in Zeiten des ständigen Wandels sowie der damit einhergehenden Komplexität ist es von unermesslicher Bedeutung, neue Ideen und Vorgehensweisen zu entwerfen, um Menschen in der Praxis Hilfestellung zu geben. Aus diesem Grund hat sich der DGQ-Fachkreis „Audit und Assessment“ des Themas angenommen und will erweiternd zur ISO 19011 und ISO 9001 neue Konzepte vorschlagen.
Dabei nehmen wir sowohl Führungskräfte als auch Trainer und Recruiter sowie natürlich auch berufserfahrene und zukünftige Auditor:innen in den Fokus. Hierbei wollen wir ebenfalls die Branchenvielfalt berücksichtigen. Zusätzlich zur theoretischen Arbeit sind aber auch solide Trainings unverzichtbar, die besondere Fertigkeiten, Fähigkeiten und Wissen adressieren, die es unbedingt braucht, um die Aufgabe der internen Auditierenden im Unternehmen zu übernehmen.
Die Zielsetzung des Audits ist entscheidend für die Kompetenzanforderungen
Der oben angesprochene Wandel in der Audit-Welt ist äußerst herausfordernd: Dazu zählen Entwicklungen wie „Audits mit Remote-Methoden“, „integrierte Audits“, „Audits auf Grundlage von agilen Methoden“ sowie „Audits in virtuellen Systemen“, welche neue Anforderungen an Kompetenzen heutiger Auditor:innen stellen. Hier bedeutend sind beispielsweise – mit Blick auf das Thema „Remote-Audits“– die Bereitschaft zum digitalen Arbeiten und Multi-Tasking-Fähigkeit, aber auch die Sensibilität für Datenschutz und Informationssicherheit. Gleichsam sind Adhoc-Bewertungen zur Ermittlung von Gefahren und Chancen elementare Bestandteile. Ganz grundsätzlich müssen Auditierende in den internen Audits dynamischer werden. Insbesondere bei den Themen „integrierte Audits“ und „Audits auf Grundlage agiler Methoden“ sind darüber hinaus künftig signifikante Optimierungsansätze zu erwarten.
Bei der Beschäftigung mit der gesamten Thematik zeigt sich schnell, dass es große Unterschiede in den Anforderungen und Umsetzungen gibt, die nicht nur auf Branchenspezifika zurückzuführen sind, sondern die vornehmlich von der jeweiligen Zielsetzung der internen Audits abhängen. Idealerweise sind Auditierende zukünftig Experten für den auditierten Prozess.
Die Auseinandersetzung mit den vom Fachkreis identifizierten vier Grundkompetenzen Fach-, Methoden-, Sozial- und Persönliche Kompetenzen und den erweiterten Kompetenzen, die auf die Unternehmens- und Auditor:innenspezifika abzielen, ist dabei essenziell. Insbesondere die persönlichen Kompetenzen stehen in der Norm jedoch hinten an: Dabei kommt Fähigkeiten wie Empathie und der Gesprächsführung auf Augenhöhe beim Auditieren eine hohe Bedeutung zu – Auditor:innen müssen versuchen, der Auditpartei eine Brücke zu bauen, damit ein konstruktiver Dialog zustande kommen kann. Hinzu kommen gleichsam die Betrachtungen der individuellen Stärken und Schwächen sowie das „Mindset“, die bei der Auswahl kompetenter Auditierenden eine Rolle spielen.
Berufsbild Auditor Für die Integrität und Zuverlässigkeit von Unternehmen ist das Einhalten von gesetzlichen, behördlichen und normativen Vorgaben und Anforderungen essenziell. Neben dem Feststellen der Konformität können im Rahmen eines Audits unter anderem bewährte Praktiken erkannt, Lücken identifiziert und Optimierungspotenziale aufgedeckt werden. Auditoren können so einen entscheidenden Beitrag für das Unternehmen leisten und haben gute Karriereaussichten in den verschiedensten Branchen. Antworten auf die wichtigsten Fragen finden Sie in unserem Berufsbild zum Auditor:
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Unsere Arbeit im Fachkreis
Wir sind gesamtheitlich dazu aufgerufen, unsere Arbeit als interne Auditor:innen nicht nur gut zu machen, sondern auch unsere intrinsische Motivation einzubringen. Daher ist es für Organisationen umso wichtiger, die passgenauen Mitarbeitenden als Auditierende zu gewinnen und einzusetzen.
Vor diesem Hintergrund hat der Fachkreis „Audit und Assessment“ sich das Ziel gesetzt, einen Praxisleitfaden für interne Auditierende zu erarbeiten, der zeigt, welche Kompetenzen diese idealerweise benötigen, um den Anforderungen der unterschiedlichen Auditarten und -zielen in heutiger Zeit fokussierter gerecht zu werden. Dieser soll in Form eines DGQ-Impulspapiers erscheinen, welches sowohl Interessierten für eine persönliche Positionsbestimmung als auch in Aus- und Weiterbildungsprogrammen Unterstützung bieten soll.
Der Beitrag wurde verfasst von Katja von Boetticher mit ihrer Arbeitsgruppe.