Meister der Qualität: Zukunftsorientierte Fähigkeiten für Qualitätsmanagementbeauftragte1 | 12 | 23

In einer Zeit, in der technologischer Fortschritt, steigende Kundenerwartungen und die Komplexität globaler Lieferketten das Geschäftsumfeld bestimmen, sind Qualitätsmanagementbeauftragte (QMler) gefordert, ihre Fähigkeiten ständig zu erweitern. Eine kürzlich im DGQ-Netzwerk DGQplus durchgeführte nicht repräsentative Umfrage lässt Rückschlüsse zu über Schlüsselkompetenzen, die für den modernen QMler unentbehrlich sind: Kommunikationsfähigkeit, Selbstführung und wertschätzendes Führen. Kombiniert mit der Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen und effektives Zeitmanagement zu betreiben, prägen diese Kompetenzen das Profil eines zeitgemäßen QMlers. In diesem Blogbeitrag vertiefen wir diese Schlüsselqualitäten und diskutieren ihre Bedeutung für die Bewältigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen.

Vom Standardwächter zum strategischen Visionär

Die Rolle des Qualitätsmanagers hat sich von einer auf Standards und Kontrolle fokussierten Funktion zu einem strategischen Element des Unternehmens gewandelt. Seit der Einführung internationaler Normen wie der ISO 9001 in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts hat sich das Qualitätsmanagement zu einer ganzheitlichen Strategie entwickelt, die alle Aspekte einer Organisation einbezieht. Nicht nur, dass sie globale Qualitätsstandards einhalten und zunehmend komplexe Geschäftsprozesse koordinieren müssen: Mit der digitalen Transformation müssen QMler ihre Rolle nochmals adaptieren. Die Auseinandersetzung mit komplexen Datenanalysen, die Digitalisierung von Qualitätsprozessen und die Implementierung von Qualität-4.0-Prinzipien sind dabei zentrale Herausforderungen.

Kern-Q-Skills für moderne Qualitätsmanager: Meistern aktueller und zukünftiger Herausforderungen

Bestimmte Q-Skills sind unerlässlich, um diesen Herausforderungen zu begegnen:

  • Globales Qualitätsverständnis:
    Die Fähigkeit, internationale Qualitätsstandards zu verstehen und umzusetzen, ist entscheidend. In einer Welt, in der die Globalisierung der Wirtschaft und die Intensivierung internationaler Handelsbeziehungen zunehmen, gewinnen das Verständnis und die korrekte Anwendung internationaler Qualitätsstandards zunehmend an Bedeutung. Dies gilt insbesondere in Branchen wie der Automobilindustrie, wo Kunden selbst spezifische Qualitätsstandards vorgeben. Darüber hinaus gewinnen branchenspezifische Standards immer mehr an Gewicht, da sie zur Einhaltung von Qualitätsnormen, zur Gewährleistung der Sicherheit und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit beitragen.
  • Prozessmanagement:
    Expertise in Prozessmanagement, einschließlich Lean Management und Six Sigma, ist für die Überwachung und kontinuierliche Verbesserung von Geschäftsabläufen notwendig. Effizientes Prozessmanagement ist und bleibt ein zentraler Pfeiler für die Sicherstellung durchgängiger Qualität und Effizienz in allen Unternehmensbereichen. Gerade vor dem Hintergrund einer sich ständig wandelnden Geschäftswelt ist ein tiefgreifendes Verständnis von Prozessmanagement entscheidend, um neue Prozesse erfolgreich zu etablieren und bestehende Prozesse kontinuierlich zu verbessern. Dies beinhaltet nicht nur die Optimierung bestehender Abläufe, sondern auch die Integration neuer Methoden und Technologien, um agil auf Marktveränderungen reagieren zu können. Ein fundiertes Prozessmanagement trägt maßgeblich zur Steigerung der operativen Leistungsfähigkeit und zur Förderung einer Kultur der ständigen Verbesserung bei.
  • Datenanalyse:
    Die Kompetenz, aus großen Datenmengen relevante Erkenntnisse für die Qualitätsverbesserung zu gewinnen, ist unerlässlich und gewinnt im Zeitalter der Digitalisierung auch künftig weiter an Bedeutung. In einer datengetriebenen Geschäftswelt nimmt die Relevanz der Datenanalyse zu. Die Fähigkeit, aus großen Datenmengen wertvolle Einsichten für Qualitätsverbesserungen zu extrahieren, ist für datenbasierte Entscheidungsprozesse unerlässlich.
  • Digitale Kompetenz:
    Die Beherrschung der neuesten Qualitätsmanagementsoftware und die effektive Nutzung digitaler Werkzeuge sind von zentraler Bedeutung, da sie im QM zunehmend zum Einsatz kommen. Mit dem Voranschreiten der Digitalisierung, einschließlich der Integration von KI in QM-Systeme, ist es für Qualitätsmanager essenziell geworden, digitale Tools nicht nur zu kennen, sondern sie auch effektiv für Qualitätskontrollen und -optimierungen einzusetzen.
  • Kundenorientierung:
    Die Bedeutung von Kundenorientierung im Geschäftskontext wächst stetig. Während Kunden heutzutage zunehmend mehr Auswahl und Zugang zu Informationen haben, wird die Fokussierung auf Kundenerfahrungen entscheidend für den Markterfolg. Kundenzentrierte Gestaltung von Produkten und Dienstleistungen hilft, sich in einem intensiven Wettbewerbsumfeld abzuheben. Dies erfordert nicht nur die Anpassung an individuelle Kundenbedürfnisse, sondern auch schnelles Reagieren auf Marktveränderungen und aktives Feedback-Management.
  • Risikomanagement:
    Angesichts der zunehmenden Komplexität, die durch digitale Technologien und globalisierte Märkte entsteht, wird die frühzeitige Erkennung und Minimierung von Risiken immer wichtiger. Neue Herausforderungen in Bereichen wie Cybersecurity und Datenschutz sowie die erhöhte Anfälligkeit globaler Lieferketten erfordern ein proaktives und vorausschauendes Risikomanagement. Dies ist entscheidend, um die Qualität und Sicherheit zu gewährleisten, und trägt wesentlich zum langfristigen Unternehmenserfolg bei.
  • Projektmanagement:
    Die Bedeutung von Projektmanagement-Skills für Qualitätsmanagementbeauftragte (QMler) nimmt zu, da sie zunehmend für die Leitung komplexer Qualitätsprojekte verantwortlich sind. In einer globalisierten und technologisch fortschrittlichen Geschäftswelt müssen QMler effizient planen, Ressourcen verwalten und interdisziplinäre Teams koordinieren. Gutes Projektmanagement ermöglicht es ihnen, Qualitätsstandards effektiv zu implementieren, und trägt wesentlich zum Geschäftserfolg bei.

Soft Skills – das unverzichtbare Rüstzeug im Qualitätsmanagement der Zukunft

Da Unternehmen zunehmend auf integrierte Managementsysteme (IMS) setzen, reicht es nicht mehr aus, sich allein auf technische Systeme und Prozesse zu verlassen. Der Einsatz von IMS führt zu einer engeren Vernetzung verschiedener Unternehmensbereiche, was eine effektive Kommunikation und Koordination zwischen diesen Abteilungen unerlässlich macht. Soft Skills wie effektive Kommunikation sind daher entscheidend, um sicherzustellen, dass die verschiedenen Teile des IMS nahtlos zusammenarbeiten und die gemeinsamen Ziele erreicht werden. Darüber hinaus fördert die Schaffung einer Kultur der Anerkennung in einem integrierten Umfeld die Mitarbeitermotivation und -bindung. Das Management von Verantwortung und Druck wird ebenfalls immer wichtiger, da die Komplexität und der Umfang der Aufgaben in einem integrierten System zunehmen.

Zukunftssichere Q-Skills: Auf dem Weg zu innovativer Qualitätsführerschaft

Die Bedeutung der Q-Skills für Qualitätsmanager ist in der heutigen dynamischen Geschäftswelt nicht nur hoch, sondern wird in Zukunft noch weiter zunehmen. Anpassungsfähigkeit an sich schnell verändernde Marktbedingungen und Technologien ist dabei eine Schlüsselkompetenz. Dies umfasst eine ständige Überprüfung und Aktualisierung der Qualitätsstandards. Gleichzeitig ist lebenslanges Lernen erforderlich, um mit den rasanten Entwicklungen in Technologie und Managementmethoden mithalten zu können. Dies ermöglicht es Qualitätsmanagern, effektiv auf Herausforderungen zu reagieren und die Chancen der modernen Geschäftswelt zu nutzen.

Qualitätsmanager, die mit den neuesten digitalen Trends vertraut sind und diese effizient einsetzen können, werden die Effektivität ihrer Qualitätsmanagementsysteme erheblich verbessern. Diese zukunftsorientierten Qualitätsführer spielen eine entscheidende Rolle dabei, ihre Unternehmen wettbewerbsfähig zu halten und die Qualität auf einem Niveau zu sichern, das Kundenzufriedenheit und Markterfolg garantiert.

 

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Über den Autor: Julian Steiger

Julian Steiger verfügt über sechs Jahre Erfahrung im Qualitätsmanagement. Bei der DGQ ist er sowohl als Teil des Leitungsteams des Regionalkreises Köln-Bonn als auch im Leitungsteam der QM-Youngsters ehrenamtlich tätig. Zu seinen Schwerpunkten zählt, gemeinsam im Team neue Prozesse zu gestalten und Workshops zu moderieren. An der Hochschule Wismar absolvierte Julian Steiger das Masterstudium Quality Management.

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