Letzte Meldung – Heute: reparieren oder neu kaufen?18 | 09 | 15

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Das Verhältnis von Produktion und Dienstleistung ist (wie so vieles) Wechselwirkungen unterworfen. Seit dem Auseinanderfallen von konsumtiver und produktiver Sphäre (ugs. Haushalt und Betrieb) ist die Produktivität bei der Erstellung von Sachleistungen gestiegen. Durch Arbeitsteilung, Spezialisierung, Standardisierung, Serienfertigung, Plattformstrategien fließen immer weniger Ressourcen in die produzierten Dinge. Währungsunabhängig gut vergleichbar über die Menge Arbeit, deren Lohn man dafür eintauschen soll. Musste Opa noch einen Monat für ein paar Stiefel arbeiten, Vater noch eine Woche, reicht bei uns heute ein Tageslohn (commodity).

Dienstleistungen sind dagegen nur unter massivem Qualitätsverlust (perceived quality) zu industrialisieren. Das sehen wir in der Gastronomie, in der Pflege, im Bildungswesen.  Alles Besondere muss allerdings auch in der standardisierten Produktion besonders entgolten werden (customizing). Den Wert der unterstützenden Dienstleistung zu bemessen hängt scheinbar allein von der Marktstellung ab. Von den 130,- für ein Weltmeistertrikot bleiben -, 75 Cent beim Näher. Von den 12,- € für’s Hotelfrühstück sind -, 40 Cent für die Brötchen. Kein Wunder, dass die Bäcker Ihr Portfolio (und den Deckungsbeitrag) etwa mit ‚Fazenda Capoeira pulped natural to go‘ wieder erhöhen. Überall ist der Trend zu verspüren, Produkte mit den zugehörigen Dienstleistungen vom Discounterniveau abzuheben, aus dem reinen Preiswettbewerb zu nehmen. Im Internet konfigurierbare Flurförderzeuge in Perleffektlack mit ‚Key-less-Schlüsselsystem‘, Leasing (und lease back Optionen), Einarbeitung/Training, Entsorgung, Bereitstellung, Betriebsgarantie… Ohne produktbegleitende Dienstleistung ist fast nichts mehr an den Kunden zu bringen. Und Ihr Friseur (‚Getränk zum Haarschnitt‘)? Setzt sich mit dienstleistungsbegleitenden Produkten zur Wehr. Na, dann…

Über den Autor: Kai-Uwe Behrends

Kai-Uwe Behrends ist seit 2005 Leiter der DGQ-Landesgeschäftsstelle Nord in Hamburg. Vorher war der studierte Diplom-Volkswirt und -Sozialökonom Fachbereichsleiter und Qualitätsmanagement-Beauftragter einer Bildungseinrichtung mit 100 Mitarbeitern. Er ist Auditleiter der DQS für ISO 9001 und AZAV.

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