Von SSEE zu VUCA: Unsicherheit bewältigen und Chancen nutzen16 | 12 | 24
Die Herausforderungen der VUCA-Welt – geprägt von Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität – verlangen von Qualitätsmanagern neue Denk- und Handlungsweisen, die über die vertrauten Strukturen der von Stabilität, Einfachheit, Sicherheit und Eindeutigkeit bestimmten SSEE-Welt hinausgehen. Andernfalls riskieren Unternehmen, ihre Anpassungsfähigkeit und Innovationskraft zu verlieren.
Ein kleiner Ausflug in die Märchenwelt des Qualitätsmanagers Hermann verdeutlicht die Prinzipien, wie QMler erfolgreich durch die Stürme der VUCA-Welt navigieren können:
Es war einmal ein Qualitätsmanager namens Hermann, der in einem kleinen Königreich mitten in der SSEE-Welt lebte. Seine Prozesse waren klar, die Regeln stabil, und die Ergebnisse ließen sich leicht vorhersagen. Die Menschen im Königreich vertrauten auf Hermanns Strukturen, und das Leben schien geordnet.
Doch eines Tages zogen dunkle Wolken am Horizont auf – die VUCA-Wolken. Sie brachten Unruhe, Ungewissheit und plötzliche Wendungen mit sich, die Hermanns bewährte Methoden ins Wanken brachten. Entscheidungen, die früher einfach erschienen, wurden plötzlich komplex. Alte Lösungen funktionierten nicht mehr, und das Königreich geriet ins Chaos. Hermann, einst ein Meister seines Fachs, fühlte sich zunehmend überfordert.
Eines Tages trat ein junger Schreiberling namens Felix mit einer glanzvollen Idee an Hermann heran: Ein einfacher Zauber, der den Webstuhl der königlichen Tuchmacher effizienter arbeiten lassen könnte. Doch Herrmann bestand darauf, dass Felix seinen Plan zuerst durch sieben Prüfungen und drei Räte des Königreichs bringen musste. Die Zeit verging, und Felix’ Funke der Begeisterung erlosch, als niemand die Genehmigung rechtzeitig erteilte. Der Webstuhl blieb unverändert, und Felix schwor sich, nie wieder seine Energie an Ideen zu verschwenden. So wie ihm erging es vielen von Hermanns Kollegen. Der Innovationsgeist, einst der Stolz des Königreichs, verkümmerte zusehends. Hermann aber bemerkte nicht, dass es seine eigenen Regeln und Prüfungen waren, die diesen Niedergang mitverursachten.
Eines Nachts erschien ihm eine weise Fee. Sie führte ihm die Konsequenzen seiner Handlungen vor Augen: Die starre Struktur und der Mangel an Flexibilität bremsten nicht nur das Wachstum des Königreichs, sondern auch die Motivation der Menschen. „Die VUCA-Welt verlangt von dir, Hermann, mehr Offenheit, Flexibilität und Mut zur Zusammenarbeit“, sagte die Fee. Mit diesen Worten schenkte sie ihm drei magische Werkzeuge – eine flexible Landkarte, einen Spiegel der Reflexion und einen Schlüssel der Kommunikation – und schickte ihn auf eine abenteuerliche Reise.
Mit seiner neuen Ausrüstung durchquerte Hermann den Wald der Experimente, wo er lernte, alte Muster zu hinterfragen und Neues auszuprobieren, anstatt starre Pläne zu befolgen. Die flexible Landkarte half ihm, Chancen zu identifizieren und sich den Herausforderungen der VUCA-Welt anzupassen. Fabelhafte Wesen kreuzten seinen Weg und bereicherten seine Projekte um Kreativität und Innovationsgeist.
Im Labyrinth der Kommunikation begegnete Hermann seinen Kollegen und erkannte, dass ihre Ideen und Perspektiven wertvoller waren, als er je geahnt hatte. Der Spiegel der Reflexion führte ihm die Bedeutung von Feedback und die Vielfalt der Perspektiven vor Augen. Dank des Schlüssels der Kommunikation lernte Hermann, seine Ohren für die Anliegen seiner Kollegen zu öffnen und ihre Ideen zu schätzen.
Bald erreichte Hermann den Gipfel der Innovationshügel. Während er seinen Blick über die weite Landschaft schweifen ließ, verstand er, dass Mehrdeutigkeit, die sogenannte Ambiguität, auch Chancen birgt, wenn man bereit ist, zu improvisieren und sich anzupassen.
Mit diesen Erkenntnissen kehrte Hermann zurück und wandelte das Qualitätsmanagement seines Königreichs grundlegend. Er hatte erkannt, dass die Volatilität der VUCA-Welt eine flexible Nutzung von Ressourcen erforderte, um sich schnell an Veränderungen anzupassen. Anstatt starre Pläne zu befolgen, führte er Projekte von nun an experimentell durch, um die Komplexität der Herausforderungen zu bewältigen. Er wagte es, innovative Ideen zu fördern, um in der Ambiguität der Unsicherheit neue Lösungen zu entdecken. Außerdem implementierte er Feedback-Mechanismen, um die Stimmen seiner Kollegen zu hören. Der Dialog mit ihnen wurde zu einem Schlüsselaspekt bei der Bewältigung der Unsicherheit in der VUCA-Welt. Hermann erkannte, dass nicht zuletzt eine flexible Unternehmenskultur notwendig war, um sich den ständigen Veränderungen anzupassen.
So wurde das einst strauchelnde Königreich zu einem Vorreiter in der VUCA-Welt.
Die Geschichte von Hermann zeigt, dass starre Strukturen und traditionelle Methoden in der VUCA-Welt nicht mehr ausreichen. Qualitätsmanager müssen Flexibilität, Offenheit für Neues und die Fähigkeit zur Selbstreflexion entwickeln. Feedback und Zusammenarbeit spielen dabei eine entscheidende Rolle. Hermanns Reise illustriert, wie eine adaptive Haltung Unternehmen nicht nur sicher durch die Unsicherheiten der VUCA-Welt führt, sondern auch Chancen für Innovation und Wachstum eröffnet.
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