Industrie 4.0 – Digitale Geschäftsmodelle6 | 04 | 16
Andreas Altena und Sabine Roeb-Vollmer veröffentlichten im Herbst 2015 gemeinsam ein Whitepaper mit dem Titel „Sichere IT-Systeme und sichere Kommunikation: zwei neuralgische Herausforderungen für Industrie 4.0“. Im DGQ Blog nehmen wir das Thema genauer unter die Lupe. Es geht es um Begrifflichkeiten, Ziele und Herausforderungen im Kontext von Industrie 4.0, aber vor allem sollen zentrale Aspekte zur Qualitätssicherung, Standardisierung und Informationssicherheit vorgestellt werden.
Automatisierte Fertigungsprozesse
Im Blogpost der vergangenen Woche haben wir einen Blick auf das revolutionäre Potenzial von Industrie 4.0 geworfen, welches sich in den tiefgreifenden Veränderungen, die höchstwahrscheinlich auf die Arbeitswelt zukommen und von den Unternehmen auch so wahrgenommen werden, zeigt. Heute stehen digitale Geschäftsmodelle im Vordergrund.
Die Automatisierung der Fertigungsprozesse (computer integrated manufacturing = CIM) macht bereits seit den 1990er-Jahren vielerorts Fortschritte, dagegen sind digitale Geschäftsmodelle nur in Ansätzen erkennbar. Dabei schätzt der Branchenverband HDE, dass der Anteil des Online-Handels am Einzelhandelsumsatz, derzeit bei rund 9 Prozent, bis 2020 auf 20 Prozent in Deutschland steigen wird. Und auch der Branchenverband BITKOM rechnet bei cloud-basierten Dienstleistungen mit jährlichen Steigerungsraten von durchschnittlich 35 Prozent. Ähnliches gilt für die Vermarktung von Big Data, der Auswertung von Datenströmen intelligenter Objekte, auf deren Basis sich innovative Services und Angebote entwickeln lassen.
Potenzial für große Wachstumssprünge
Digitalisierung und Automatisierung eröffnen also neue Wege der unternehmerischen Ausrichtung, die das Potenzial für große Wachstumssprünge besitzen, weil sie den Vergleich, die Vermittlung und die Koordinierung von Diensten und Dienstleistern revolutionieren – über Social-Media-Analysen, Open-Innovation-Plattformen und Big-Data-Anwendungen. Weitere Stichworte in diesem Zusammenhang sind Shared Economy (Dienste, Produkte oder Inhalte werden gemeinsam genutzt) und „hybride“ Geschäftsmodelle (Smart Services).
Die Plattform Industrie 4.0
Das volle Potenzial von Industrie 4.0 wird sich hier am besten ausschöpfen lassen, wenn alle Akteure – kreative Start-ups und etablierte Unternehmen – auf der Basis eines Erfahrungsaustausches zusammenarbeiten. Ein Schritt in diese Richtung war die Gründung der Plattform „Industrie 4.0“ durch die Branchenverbände VDMA, ZVEI und BITKOM im April 2013, die mittlerweile auch von der Bundesregierung, den Gewerkschaften und der Wissenschaft getragen wird und den anstehenden digitalen Strukturwandel in der Industrie koordinieren und geordnet gestalten soll.
Nächsten Mittwoch im DGQ Blog
In der kommenden Woche widmen sich die Autoren der Standardisierung im Kontext von Industrie 4.0.
Wir freuen uns wenn Sie wieder vorbei schauen!
Haben Sie einen Post zur Serie Industrie 4.0 verpasst?
Alle bereits veröffentlichten Artikel zum Thema finden Sie hier:
- Industrie 4.0 – ein Überblick
- Definition und Schlüsseltechnologien
- Zielsetzungen
- Herausforderungen für Unternehmen
- Herausforderungen für Produktionsprozesse
- Industrie 4.0 – ein revolutionäres Potenzial
Über den Autor: Sabine Roeb-Vollmer und Andreas Altena
Sabine Roeb-Vollmer, Partnerin der Altena-TCS GmbH, selbstständig seit 1991, ist als Beraterin und DQS-Senior-Auditleiterin spezialisiert auf die Implementierung und Weiterentwicklung von Managementsystemen für Qualität, Informationssicherheit und Service Management. Sie war bereits in zahlreichen multinationalen Konzernen erfolgreich tätig, unterstützt aber auch gerne kleine und mittelständische Unternehmen bei deren Zertifizierungsvorbereitungen. Als systemischer Business- und Management-Coach für Führungskräfte, Projektmanager und Nachwuchsführungskräfte begleitet sie Menschen in Einzelcoachings. Als Coach ist sie Sparringspartnerin ihrer Klienten und unterstützt die persönliche Weiterentwicklung im Sinne von verbesserter Selbstreflexion und Leistungssteigerung und hilft bei der Lösung von Konflikten im beruflichen und privaten Kontext.
Andreas Altena, IT-Kaufmann und Betriebswirt, ist Geschäftsführer der Altena-TCS GmbH. Seine Kernkompetenzen sind Qualitäts-, Informationssicherheit-, Datenschutz- und (IT-)Service-Managementsysteme sowie Service Excellence. Über seine geschäftsführende Tätigkeit hinaus begutachtet er seit 2007 als DQS-Senior-Auditleiter Managementsysteme in den genannten Bereichen. Seit 2012 arbeitet er als Trainer und Experte für die DGQ-Weiterbildung in den Bereichen Qualitätsmanagement, Informationssicherheit und Auditorenausbildung. Er ist Autor und Mitautor von verschiedenen Veröffentlichungen rund um die Themen Managementsysteme, Risikomanagement und Informationssicherheit. Zu Themen des Datenschutzes und der Datensicherheit ist er ein gern gefragter Experte des regionalen Fernsehens.