Karriere im QM: „Mein Engagement bei der DGQ hat mir neue Perspektiven eröffnet“27 | 11 | 23
Im Qualitätsmanagement gibt es nicht den einen Karriereweg – vielmehr führen viele Wege zum QM, wie die Praxis zeigt. Tom Rittel, Leitungsmitglied der QM-Youngsters in Hamburg sowie stellvertretende Leitung des DGQ-Regionalkreises Elbe-Weser, erzählt im Interview von seinem individuellen Werdegang. Dabei beleuchtet er nicht nur die Rolle der DGQ für seine berufliche Reise, sondern hat auch Karriere-Tipps für QM-Interessierte und Berufseinsteiger im Gepäck.
Wenn Du heute zurückschaust: Wann wusstest Du, dass QM das Richtige für Dich ist?
Rittel: Die Gewissheit, dass QM der richtige Weg für mich ist, hat sich aus meiner ersten Erfahrung als interner Auditor und der Erkenntnis entwickelt, dass ich durch das Qualitätsmanagement einen positiven Beitrag für die Organisation als Ganzes leisten kann. Die Inhouse-Schulung, die ich zusammen mit fünf anderen motivierten Menschen von der DGQ erhielt, verstärkte mein Interesse am QM noch weiter. Dort konnte ich meine Kenntnisse und Fähigkeiten erweitern und lernte die grundlegenden Prinzipien und Methoden des Qualitätsmanagements kennen. Es war eine Augen öffnende Erfahrung und ich spürte, wie sehr ich daran interessiert war, in diesem Bereich tätig zu sein.
Was ist dein besonderer Antrieb?
Rittel: Mir geht es nicht nur darum, Prozesse zu verbessern und Qualität zu gewährleisten, sondern auch darum, einen positiven Einfluss auf das Wohlergehen und die Zufriedenheit der Menschen in den Unternehmen zu haben. Diese Leidenschaft treibt mich an und ist ein wesentlicher Teil meiner QM-Karriere. Ich bin stolz auf meinen Weg und freue mich darauf, weiterhin einen Unterschied im Qualitätsmanagement zu machen.
Du hast Deine berufliche Laufbahn als Chemikant gestartet. Wann und wie bist Du das erste Mal mit dem Thema QM in Berührung gekommen?
Rittel: 2017 bekam ich die Möglichkeit, Teil einer neuen internen Audittruppe im Bereich des Qualitätsmanagements zu sein: Die Vorstellung, anderen Abteilungen durch interne Audits zu helfen und Potenziale zur Verbesserung zu entdecken, hat mich von Anfang an begeistert. Ich erkannte, dass das Qualitätsmanagement eine bedeutende Rolle dabei spielt, Effizienz und Qualität in Unternehmen zu steigern. Es geht darum, Prozesse zu optimieren, Fehler zu minimieren und ständig nach Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen. Diese Herangehensweise, bei der es darum geht, das Beste aus den vorhandenen Ressourcen herauszuholen und kontinuierlich nach Exzellenz zu streben, faszinierte mich.
Was unterscheidet Deinen Weg zum QM von einer „klassischen“ QM-Karriere?
Rittel: Mein Hintergrund als Chemikant und meine Erfahrungen in der Qualitätsprüfung bei einem früheren Arbeitgeber haben mir einen anderen Einstieg in das QM ermöglicht als jemandem mit einem klassischen Ausbildungsweg im Qualitätsmanagement. Diese Kombination aus praktischer Erfahrung in der Qualitätsprüfung und der Rolle als interner Auditor hat mich zu einem vielseitigen und erfahrenen QM-Experten gemacht. Ein Arbeitgeberwechsel hat mir dann die Chance gegeben, meine Fähigkeiten auf der strategischen Ebene des QM weiterzuentwickeln: Ich konnte die Prozesse und Abläufe der Qualitätssicherung kennenlernen und mich kontinuierlich weiterentwickeln. Gleichzeitig habe ich meine Kenntnisse durch eine private Weiterbildung vertieft, um sicherzustellen, dass ich stets auf dem neuesten Stand der QM-Methoden und -Praktiken bin.
Welche Kompetenzen/Skills sind in dem Zusammenhang für Dich wichtig geworden und wie hast Du sie erworben?
Rittel: Neben den rein fachlichen Skills wurden in dem Zusammenhang Empathie, Kreativität und Problemlösungsfähigkeiten wichtig für mich. Sie ermöglichen es mir, Menschen zu helfen, innovative Lösungen zu finden und das Qualitätsmanagement kontinuierlich zu verbessern. Als junger Gruppenleiter der Qualitätsprüfung hatte ich seinerzeit plötzlich nicht nur meine eigenen Aufgaben und Leistungen zu verantworten, sondern auch die Leistung der Menschen, für die ich als fachliche Führungskraft verantwortlich war. Dies stellte mich vor eine neue Herausforderung und erforderte, dass ich mich persönlich weiterentwickelte, um den Anforderungen gerecht zu werden.
Wie sah das genau aus?
Rittel: Gemeinsam mit meinem Team haben wir verschiedene Herausforderungen gemeistert, wie die Implementierung neuer Produktsegmente, Umstellungen des ERP-Systems und die Reduzierung der Teamgröße. Um diese erfolgreich zu bewältigen, war es notwendig, Prozesse neu zu gestalten und zu überdenken. Wir haben Arbeitsabläufe optimiert, um sicherzustellen, dass die Menschen, mit denen wir zusammenarbeiteten und für die ich Verantwortung übernahm, ihre Arbeit bestmöglich erledigen konnten. Empathie spielte dabei eine entscheidende Rolle, um die Bedürfnisse und Perspektiven der Teammitglieder zu verstehen und ihnen Unterstützung zu bieten. Auch Kreativität war von großer Bedeutung, um innovative Lösungsansätze zu finden: Ich ermutigte mein Team stets, neue Ideen einzubringen und eröffnete ihnen einen experimentellen Raum, in dem sie neue Methoden ausprobieren konnten.
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Wie hat Dich Dein Weg zur DGQ geführt und was waren Deine ersten Erfahrungen hier?
Rittel: Mein Weg zur DGQ wurde durch meine Führungskraft bei meinem früheren Arbeitgeber, Volker Landscheidt, geebnet, der auch Teil des Leitungsteam des DGQ-Regionalkreises Elbe-Weser ist. Er empfahl mir, an einigen Netzwerkveranstaltungen teilzunehmen. Oftmals sind QS/QM-Abteilungen, je nach Unternehmensgröße, personell knapp besetzt. Daher finde ich das DGQ-Netzwerk umso wichtiger, da es mir ermöglicht, mich mit vielen anderen zu vernetzen und auszutauschen, um von ihren unterschiedlichen Blickwinkeln und Erfahrungen zu lernen und mich kontinuierlich zu verbessern. Im Jahr 2021 wurden dann neue Leitungsposten für den Regionalkreis besetzt, und Volker fragte mich, ob ich daran interessiert sei, mich als Mitglied des Leitungsteams zu engagieren und als Vertreter zur Wahl zu stellen.
Wie kam es zu Deinem Engagement bei den QM-Youngsters?
Rittel: Mein Engagement bei den QM-Youngsters kam eher zufällig zustande. Ich nahm an der Jahresabschlussveranstaltung der Youngsters im Dezember 2022 teil. Mir gefiel besonders gut, dass die QM-Youngsters einen experimentelleren Raum boten, in dem neue Methodiken aktiv ausprobiert werden konnten und es nicht schlimm war, wenn nicht alles sofort perfekt funktionierte. Am Ende der Jahresabschlussveranstaltung wiesen Carina Siemen und Benjamin Könecke aus dem Leitungsteam darauf hin, dass die Leitungen der QM-Youngsters Verstärkung suchen. Da ich im Regionalkreis Elbe bereits erste Leitungserfahrungen gesammelt hatte, dachte ich mir: „Warum nicht?“
Was ist Dir dabei besonders wichtig und was macht Dir am meisten Spaß?
Rittel: Was mir besonders wichtig ist, ist der Austausch mit anderen jungen Fachleuten und die Möglichkeit, gemeinsam neue Ansätze und Ideen im Qualitätsmanagement zu erkunden. Es macht mir Spaß, Veranstaltungen und Workshops für die QM-Youngsters zu planen und zu organisieren, bei denen wir Themen diskutieren, Erfahrungen austauschen und voneinander lernen können. Die energiegeladene und motivierte Atmosphäre bei den QM-Youngsters-Veranstaltungen ist inspirierend und es macht Freude.
Inwiefern hat Dein Engagement bei der DGQ wiederum Deinen Q-Werdegang geprägt?
Rittel: Mein Engagement bei der DGQ hat mir neue Perspektiven eröffnet: Die vielfältigen Möglichkeiten zur Weiterbildung und zum Austausch mit anderen Experten haben meinen Horizont erweitert und mir geholfen, mein Wissen und meine Fähigkeiten kontinuierlich zu verbessern. Besonders wichtig ist mir dabei das Netzwerk der DGQ. Der Austausch mit anderen QM-Profis und die Möglichkeit, von ihren Erfahrungen zu lernen, hat mich inspiriert und neue Impulse für meine eigene Arbeit gegeben. Die verschiedenen Veranstaltungen und Schulungen haben mir geholfen, mich in die Rolle als Qualitätsmanager zu entwickeln. Darüber hinaus hat mein Engagement bei der DGQ auch meinen Blick auf das Qualitätsmanagement erweitert: Ich habe gelernt, dass QM nicht nur eine rein technische Disziplin ist, sondern auch stark von sozialen und kommunikativen Fähigkeiten geprägt wird.
Was würdest Du jungen Menschen empfehlen, die selbst vor einer Laufbahn im QM stehen oder einen solchen Karriereweg in Betracht ziehen?
Rittel: Ich empfehle allen Interessierten: Seid bereit, euch kontinuierlich weiterzubilden, denn das QM-Feld entwickelt sich ständig weiter. Nutzt jede Gelegenheit, um praktische Erfahrungen zu sammeln. Vernetzt euch mit anderen Fachleuten im Qualitätsmanagement, sei es durch Teilnahme an Fachveranstaltungen, Mitgliedschaft in Fachverbänden oder Online-Communities. Der Austausch mit Gleichgesinnten bietet euch wertvolle Einblicke, Unterstützung und möglicherweise auch Karrierechancen. Seid offen für Veränderungen und neue Herausforderungen. Das Qualitätsmanagement kann in verschiedenen Branchen und Unternehmen sehr unterschiedlich sein. Seid bereit, euch anzupassen und neue Aufgaben anzunehmen, um euer Fachwissen und eure Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Und zu guter Letzt: Seid stolz auf das, was ihr tut. Das Qualitätsmanagement ist eine wichtige Funktion, die dazu beiträgt, dass Unternehmen erfolgreich sind und die Bedürfnisse ihrer Kunden erfüllen.
Ich wäre offen für die Kontaktaufnahme von interessierten Menschen, die sich gerne mit mir über diese Themen austauschen möchten.
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