Technische Sauberkeit als etablierte Qualitätsgröße10 | 06 | 21

Technische Sauberkeit im Hinblick auf Partikelverunreinigungen hat sich zu einer etablierten Qualitätsgröße im Kunden-Lieferanten-Verhältnis der Automobil- und Zuliefererindustrie entwickelt. Es gibt kaum noch Bereiche, in denen für Bauteile und Baugruppen keine Sauberkeitskennwerte festgelegt sind. Diese Vorgaben sind oftmals in codierter Form auf den Zeichnungen zu finden, aber nicht für jeden sofort verständlich.

Wenn nun die Qualität der Bauteile im Hinblick auf ihre Sauberkeit vorgegeben ist, muss sichergestellt werden, dass diese auch überprüft werden kann. Hier hilft ein Blick in die Arbeit der Sauberkeitslabore, ihre Techniken und Vorgehensweisen.

Die Anforderungen an die Bauteilsauberkeit steigen und steigen, getrieben von einer fortschreitenden Perfektionierung technischer Baugruppen. Immer mehr Funktionen auf immer weniger Raum. Dem muss die Fertigung gerecht werden. Neue Konzepte im Ablauf der Fertigung, getrennte Bereiche mit unterschiedlichen Sauberkeitsklassen und eine auf das Vermeiden von Partikelverschleppung ausgerichtete Produktion tragen dazu bei, dass die Bauteile die steigenden Sauberkeitsanforderungen auch erreichen können.

Die Verunreinigungen auf Bauteilen können aber nicht nur gewogen und gezählt werden. Analytische Methoden mit Lasern, Elektronenmikroskopen und infraroter Strahlung machen es möglich, die Zusammensetzung von Partikeln zu ermitteln und damit auf ihre Quellen zu schließen. Das ist nicht nur bei der Fertigung der Bauteile bedeutsam, sondern insbesondere bei jenen Fällen, bei denen Baugruppen durch Verschmutzung, Verklemmung oder Verstopfung im Feld ausgefallen sind.

Wenn Sie mit solchen Codes zu tun haben und diese verstehen und bewerten möchten (z. B. um zu erfahren, ob es sich um sehr strenge Anforderungen oder eher um leicht zu erreichende Werte handelt), empfehle ich Ihnen das DGQ-Seminar Technische Sauberkeit – Messverfahren zur Restschmutzanalyse.

In diesem Seminar erfahren Sie auch, wie Sie sicherstellen, dass die bei der Bestimmung der Technischen Sauberkeit angewendete Vorgehensweise auch alle Verunreinigungen des Bauteils erfasst. Und wir beantworten die Frage, ob alle Labore an gleichen Proben die gleichen Ergebnisse erzielen. Zudem erhalten Sie einen Einblick, wie man Partikelquellen ausfindig macht.

Über den Autor: Dr. Norbert Schindler

Dr. Norbert Schindler ist Leiter der Abteilung Schadensanalytik und Entwicklung der RIO GmbH, einem Labor mit ca. 50 Mitarbeitern im Siegerland. Er ist Mitinhaber eines Patentes für ein Partikel-Normal mit dem die Qualität von Sauberkeitsanalysen überprüft werden kann. Mit seinem Team entwickelt er Mess- und Fertigungsverfahren, welche helfen, die Lieferqualität von Bauteilen zu überwachen und zu bewerten. Norbert Schindler hat an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg Physik studiert und am Lehrstuhl für Vakuumphysik und -technik promoviert.

Ein Kommentar bei “Technische Sauberkeit als etablierte Qualitätsgröße”

  1. Lieber Dr. Schindler, vielen Dank für Ihren Beitrag. Als Unternehmer in der Reinigungsbranche (https://www.manika.wien/), betreue ich ausschließlich Arztpraxen, Laboratorien und Reinräume. Dafür muss mein Betrieb eine 4-fach Zertifizierung vorweisen. Da ich mich gerade auf das anstehende Audit vorbereite, bin ich nun zum Thema Sauberkeit hier gelandet. Danke für diesen Artikel

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