Industrie 4.0 – Ein Fazit4 | 05 | 16
Andreas Altena und Sabine Roeb-Vollmer veröffentlichten im Herbst 2015 gemeinsam ein Whitepaper zum Thema „Sichere IT-Systeme und sichere Kommunikation: zwei neuralgische Herausforderungen für Industrie 4.0“. In den vergangenen Wochen haben wir das Thema im DGQ Blog genauer unter die Lupe nehmen. Begrifflichkeiten, Ziele und Herausforderungen, aber vor allem zentrale Aspekte zur Qualitätssicherung, Standardisierung und Informationssicherheit wurden vorgestellt.
Heute fassen die Autoren ihre Erkenntnisse zum Thema Industrie 4.0 in einem Fazit zusammen.
Industrie 4.0 – Revolution mit Ansage
Industrie 4.0 wird kommen, sie könnte die erste industrielle Revolution mit Ansage sein! Die fortschreitende Automatisierung und Digitalisierung hin zu einer Smart Factory, in der intelligente Objekte, Systeme und Menschen in einer dynamischen, echtzeitoptimierten und selbst organisierenden Weise miteinander vernetzt sind, wird künftig der wichtigste Innovationstreiber für die industrielle Wertschöpfung sein. Im Moment ist Industrie 4.0 jedoch noch eher die Vision eines evolutionären Prozesses in der Zukunft, dessen Wahrnehmung in Industrie, Politik und Gesellschaft aber stetig wächst.
Nachhaltige Veränderung der Arbeitswelt
Die digital vernetzten Produktionsumgebungen und intelligenten Wertschöpfungsketten werden die Produktionsweise, bestehende Geschäftsmodelle und die Arbeitswelt in Deutschland nachhaltig verändern. Relevante Produktivitätssteigerungen durch Industrie 4.0 sind aber erst zu erwarten, wenn sich die Technologienutzung in effektiveren und effizienteren Produktionsprozessen niederschlägt und die IT-Sicherheit der Unternehmen gewährleistet ist. Dabei kann es für die Einführung insgesamt keine einheitliche Umsetzung geben, da die individuellen Ausgangssituationen je nach Unternehmen, Branche, Unternehmenskultur sowie Fertigungsprozess verschiedene Implementierungszeiträume, Migrationsstrategien und IT-Systeme benötigen. Doch sollte schon heute jedes Unternehmen sein Leistungsangebot und das Portfolio auf innovative digitale Dienste und Produkte überprüfen und dementsprechend aufbauen.
Wichtige Standardisierungsfragen treffen
Standardisierungsfragen werden bei der Herstellung einer technologischen Souveränität, die vor Cyberkriminalität schützt und sichere Daten gewährleistet, eine zentrale Rolle spielen, um verifizierbar vertrauenswürdige Technologien bereitzustellen. Die Industrial-Control-Systeme waren dabei nie auf die Anforderungen einer Industrie 4.0 ausgelegt. Eine hochverfügbare und vor allem sichere IT zu entwickeln, stellt deshalb die große technische Herausforderung für die digitalisierte und stark vernetzte Welt von morgen dar. Denn nur eine umfassende, durch Know-how und Standards abgesicherte IT-Sicherheit wird das weitgehend fehlerfreie Funktionieren von Industrie 4.0 gewährleisten können!
Europa muss aufholen
US-amerikanische und asiatische Unternehmen haben hier bereits viele wichtige Standardisierungsentscheidungen getroffen. Europa muss deshalb dringend faire und gleiche Wettbewerbsbedingungen sowie hohe Standards für die Informationssicherheit schaffen, damit der Informations- und Datenschutz gewahrt bleibt. Die Sicherheit der Systeme und der Schutz der Daten sind somit zentrale Querschnittsthemen von Industrie 4.0 und jedes Unternehmen sollte schon im Vorfeld geeignete Maßnahmen hierzu entwickeln. Einer der Wegweiser kann dabei unter anderem die ISO/IEC 27001 sein.
IT-Sicherheit und Kommunikationssicherheit sind also die neuralgischen Punkte! Hier entscheidet sich, ob Industrie 4.0 ein Erfolg wird oder nicht.
Bisher veröffentlichte Beiträge zur Serie Industrie 4.0
Haben Sie einen Post zur Serie Industrie 4.0 verpasst? Alle bereits veröffentlichten Artikel zum Thema finden Sie hier:
- Ein Überblick
- Definition und Schlüsseltechnologien
- Zielsetzungen
- Herausforderungen für Unternehmen
- Herausforderungen für Produktionsprozesse
- Ein revolutionäres Potenzial
- Digitale Geschäftsmodelle
- Standardisierung
- Risiken und IT-Sicherheit
- Ansätze für Informationssicherheit
Über den Autor: Sabine Roeb-Vollmer und Andreas Altena
Sabine Roeb-Vollmer, Partnerin der Altena-TCS GmbH, selbstständig seit 1991, ist als Beraterin und DQS-Senior-Auditleiterin spezialisiert auf die Implementierung und Weiterentwicklung von Managementsystemen für Qualität, Informationssicherheit und Service Management. Sie war bereits in zahlreichen multinationalen Konzernen erfolgreich tätig, unterstützt aber auch gerne kleine und mittelständische Unternehmen bei deren Zertifizierungsvorbereitungen. Als systemischer Business- und Management-Coach für Führungskräfte, Projektmanager und Nachwuchsführungskräfte begleitet sie Menschen in Einzelcoachings. Als Coach ist sie Sparringspartnerin ihrer Klienten und unterstützt die persönliche Weiterentwicklung im Sinne von verbesserter Selbstreflexion und Leistungssteigerung und hilft bei der Lösung von Konflikten im beruflichen und privaten Kontext.
Andreas Altena, IT-Kaufmann und Betriebswirt, ist Geschäftsführer der Altena-TCS GmbH. Seine Kernkompetenzen sind Qualitäts-, Informationssicherheit-, Datenschutz- und (IT-)Service-Managementsysteme sowie Service Excellence. Über seine geschäftsführende Tätigkeit hinaus begutachtet er seit 2007 als DQS-Senior-Auditleiter Managementsysteme in den genannten Bereichen. Seit 2012 arbeitet er als Trainer und Experte für die DGQ-Weiterbildung in den Bereichen Qualitätsmanagement, Informationssicherheit und Auditorenausbildung. Er ist Autor und Mitautor von verschiedenen Veröffentlichungen rund um die Themen Managementsysteme, Risikomanagement und Informationssicherheit. Zu Themen des Datenschutzes und der Datensicherheit ist er ein gern gefragter Experte des regionalen Fernsehens.