Grübelst du noch oder vernetzt du dich schon? Wie die DGQ-Community Wissen nutzbar macht17 | 09 | 24
In der heutigen schnelllebigen Zeit haben wir es mit rasanten technologischen Innovationen und permanentem Wandel zu tun, mit Informationsflut und Beschleunigungen. Technologische Fortschritte führen zu ständigen Veränderungen im Alltag und im Arbeitsleben. Die Menge an Informationen, die innerhalb kürzester Zeit verfügbar ist, wächst stetig und es benötigt zunehmende Kompetenzen, diese Informationen zu verarbeiten und in Handeln umzusetzen. Mit den Anforderungen im Hinblick auf kontinuierliche Verbesserungen und Flexibilität sind Qualitätsverantwortliche im Zentrum dieser ständigen Veränderungen.
Um in dieser Situation die richtigen Entscheidungen treffen und die richtigen Dinge tun zu können, braucht es – simpel gesagt – Wissen. Nicht ganz so simpel ist es allerdings, das für den eigenen Kontext benötigte Wissen aus einer (Un-)Menge an zugänglichen Quellen herauszufiltern, es anschließend zu bewerten und zu transferieren. Schnell geraten Menschen dabei ins Grübeln – und damit in eine Sackgasse. Aber was passiert, wenn sie stattdessen über das verfügbare Wissen sprechen und ihre Erfahrungen austauschen?
Wissen vermehren durch Teilen
Indem Qualitätsmanager:innen Wissen und Erfahrungen teilen, machen sie es auf eine neue Art nutzbar. Nicht selten entsteht dadurch neues Wissen – und damit wiederum neuer Austauschbedarf. Es entwickelt sich eine Eigendynamik, ein kreativer Schöpfungs- und Bearbeitungsprozess. Folge dieses Wissensaustausches ist die Brücke ins Handeln – sprich: Die Anwendung im Berufsalltag, in der eigenen Organisation. Oftmals stellt dieser Schritt von der Theorie in die Praxis nochmal eine eigene Herausforderung dar. An diesen Punkten hilft die Qualitäts-Community. Denn sie bietet Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch und zur Kollaboration, zum Weiterentwickeln und Gestalten.
Doch bei aller Eigendynamik: Eine wirkungsvolle Community ist kein Selbstläufer. Vielmehr benötigt sie gewisse Voraussetzungen, um ihr Potenzial ausschöpfen zu können.
Wie machen wir es in der DGQ-Community?
Austausch und Vernetzung innerhalb der Community
Die DGQ-Community lebt von den Menschen, die sie gestalten: Q-Neulinge treffen auf Q-Expert:innen und können sich branchen- und regionenübergreifend austauschen. Im Forum der digitalen Mitgliederplattform DGQplus und den einzelnen Gruppen finden sie sich regelmäßig online zusammen. In Präsenz trifft man sich auf Veranstaltungen zum Erfahrungsaustausch. Getragen wird das Ganze durch die Mitglieder selbst. Dieses Engagement ist unersetzbar, denn es gestaltet den Austausch nach dem Mehrwert der Beteiligten selbst – ob als Referent:in, Organisator:in, unterstützende Hand oder Diskussionsteilnehmende. Die vielseitigen Austauschformate beinhalten dabei zahlreiche Angebote für den zielgruppenspezifischen Dialog, ob unter „Frauen im QM“ oder den „QM-Youngsters“.
Partizipieren außerhalb der Community
Die DGQ-Community ist durch eine hohe Partizipation ihrer Mitwirkenden über das Mitglieder-Netzwerk hinaus gekennzeichnet. Dadurch gelingt es uns als DGQ, auch extern und mit Blick auf das Qualitätsmanagement als Ganzes gemeinsam Wirksamkeit zu erzeugen. Besonders sichtbar wird dies etwa beim Thema Normung: DGQ-Mitglieder haben die Möglichkeit, sich im Namen der DGQ in der Normung zu engagieren – entweder direkt oder auch indirekt.
Jüngstes Erfolgsbeispiel: Mitglieder des DGQ-Fachkreises „Audit und Assessment“ haben eine Veröffentlichung zum Thema „Remote Audits“ verfasst, die in englischer Sprache dem zuständigen ISO-CASCO-Ausschuss zur Orientierung bei der Erstellung der kürzlich veröffentlichten ISO-Norm 17012 „Guidelines for the use of remote auditing methods in auditing management systems“ diente. Und auch die enge Verzahnung mit der FQS, dem Forschungsarm der DGQ, bietet der Community die Möglichkeit, Synergien herzustellen und in Form von Forschungsprojekten einen konkreten Einfluss auf die Praxis zu nehmen.
Flexibilität
Sicherlich ist der persönliche Kontakt vor Ort ein nicht zu vernachlässigender Faktor, um die Vernetzung zu unterstützen. Gleichwohl wägt jeder einzelne im Arbeitsalltag und in der Freizeit sehr bewusst ab, wie viel Reiseaufwand er oder sie auf sich nimmt. Bei der DGQ setzen wir daher auf eine Verbindung von Präsenz und virtuellen Treffen. Ausschlaggebend dabei ist, wie beides in der Community mit Leben gefüllt wird. Und in der Tat nehmen DGQ-Mitglieder „neue“ digitale Angebote wie Webinare und Online-Veranstaltungen gut an. Mit DGQplus besteht zudem eine Online-Mitgliederplattform, die unabhängig von zeitlichen oder räumlichen Gegebenheiten ist. Genauso wichtig ist jedoch, dass bei aller Flexibilität und Zeitersparnis dennoch auch Treffen in Präsenz – wie etwa der DGQ-Qualitätstag – weiterhin zentrale Treffpunkte der Community bleiben. Denn letztlich lebt Community von beidem: Flexibilität und pragmatischer Zusammenarbeit auf der einen Seite, aber auch persönliche Verbundenheit und „Klassentreffen-Charakter“ auf der anderen Seite.
Vertrauen
In Communitys spielt Vertrauen eine zentrale Rolle, insbesondere dann, wenn der Gemeinschaftsarbeit eine so große Bedeutung innerhalb der Organisation zukommt. Es ist entscheidend, um die Zusammenarbeit zu stärken und ein gemeinsames Ziel zu verfolgen. Die DGQ-Community bietet ihren Mitgliedern daher geschützte und moderierte Bereiche. Diese Treffen in vertrauenswürdiger Atmosphäre werden in der Regel von ehrenamtlichen Leitungsteams geführt. Hinzukommt, dass auf der Mitgliederplattform DGQplus alle Nutzer:innen mit Klarnamen gezeigt werden, in den einzelnen Netzwerkgruppenräumen und im Forum findet eine Moderation statt.
Ausprobieren
Nicht zuletzt bedeutet Community auch, den Mut zu haben, mit etwas Großem in kleinen Schritten anzufangen. So war etwa die Mitgliederplattform DGQplus zu Beginn ein Minimal Viabel Product (MVP). Nach und nach wurden neue Bereiche und Funktionen ausgetestet und durch das Feedback der Communtiy weiterentwickelt. Eine im vergangenen Jahr durchgeführte Umfrage unter den Nutzer:innen bestätigte die Relevanz und die Eignung der Plattform für das Arbeiten und Wirken der Community – auch wenn es an der ein oder anderen Stelle sicherlich noch weiteres Potenzial gibt , das es künftig zu nutzen gilt. Die Ergebnisse stellen einen Kompass für die Weiterentwicklung der Plattform dar.
Und auch über die praktische Weiterentwicklung von DGQplus hinaus beweist die DGQ-Community immer wieder Freude am Ausprobieren – sei es beim Weg zurück in die Präsenz nach langen Zeiten digitaler Meetings oder in der Art und Weise, wie sie sich neue Themen erschließt. Ein aktuelles Beispiel für letzteres ist die im Mai neugegründete Themengruppe Künstliche Intelligenz (KI), in der Mitglieder im Rahmen eines Best-Practice-Austauschs gemeinsam die mit KI verbundenen Chancen und Risiken erkunden können.
All diese Komponenten tragen dazu bei, dass wir als DGQ in unserer Community gemeinsam Kollaborationen leben können , um das vielfältige Wissen und Können optimal zu nutzen und dadurch auch Motivation, Engagement und Energie freizusetzen. Das ist es schlussendlich, was ein lebendiges Netzwerk ausmacht. Und wenn wir ein lebendiges Netzwerk leben, dann ist es möglich, gemeinsam das Thema Qualität für die Zukunft zu gestalten – mitmachen strengstens erlaubt.
DGQ-Mitgliederplattform DGQplus als Best Practice auf dem Verbändekongress vorgestellt
Das Thema „Digitale Community“ war auch Gegenstand des Vortrags von Natalie Rittgasser und Nicole Kölsche, beide Netzwerkmanagement der DGQ, die im Rahmen eines Best-Practices Anfang September die Mitgliederplattform DGQplus auf dem 19. Deutschen Verbändekongress vorstellten. Interessierte können die Eckpunkte der Veranstaltung in den DGQ-News nachlesen. Zur Newsmeldung »