EFQM – ein Modell für jede Organisationform21 | 06 | 22
Das Thema „EFQM“ spielt nicht nur für große Unternehmen eine Rolle. Auch für mittelständische, familiengeführte Unternehmen oder Non-Profit-Organisationen ist dieses Thema von Bedeutung.
Die meisten Organisationen benötigen die gesamte Palette an Managementkomponenten – wenn auch teilweise in deutlich kleinerem Maßstab. Das Umfeld, im EFQM-Modell auch „Ecosystem“ genannt, in dem sich die Organisation bewegt, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Das EFQM-Modell ist dabei ein wertvolles Instrument der Organisationsführung, mit dem die aktuelle Leistungsfähigkeit bestimmt und wichtige Impulse für die Zukunftsfähigkeit gesetzt werden können. Damit gehen aber auch zumeist beratungsintensive Vorgespräche einher, die mancher Organisation zu aufwändig erscheinen. So sind je nach Größe gleichzeitig auch weniger (personelle) Ressourcen für solch eine umfangreiche Beratung vorhanden.
Bei kleineren Organisationen rücken so zumeist die persönlichen Beziehungen zwischen Mitarbeitern und der Leitungsebene in den Vordergrund. Diesen Umstand müssen EFQM-Berater berücksichtigen. Das auf diesem Wege aber auch die organisationale Weiterentwicklung mittels des EFQM-Modells funktionieren kann, wird in der Folge „Organisationsentwicklung mittels EFQM bei einer gemeinnützigen Stiftung“ des DGQ-Podcast „Masings Lunch Break“ deutlich.
Hier berichten Dr. Berndt Tausch, geschäftsführender Vorstand der Step Stiftung, und Prof. Dr. Marcus Majumdar, Fachgruppenleiter BWL & Public Management an der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg sowie DGQ-Trainer für EFQM, über die Einführung von EFQM bei der Step Stiftung.
In der Schilderung der Situation, in der sich die Stiftung zu Beginn des Projekts befand, werden die Herausforderungen deutlich, denen sich auch eine Stiftung oder ein kleines familiengeführtes Unternehmen stellen muss: Personelle, strukturelle und finanzielle Themen, die Erwartungen der Unterstützer und das gern unterschätzte Thema der Nachfolge des geschäftsführenden Vorstands. So fiel die Entscheidung auf das EFQM-Modell, welches die Herausforderungen von Unternehmen unterschiedlicher Ausrichtung durch seine Dynamik und Transparenz gut darstellen kann. Mithilfe des Modells ließ sich so die organisationale Fitness weiter stärken.
Dabei kam der klassische Weg, mit dem Unternehmen zuerst eine Selbstbewertung durchführen und das Managementsystem umfassend analysieren, hier nicht in Frage.
Denn es war zuerst einmal wichtig, in der Anfangsphase des Projekts bei allen Beteiligten ein Problembewusstsein zu schaffen. Diese waren direkt von den vorangegangenen Ereignissen betroffen und konnten so zunächst einmal vom Projekt überzeugt werden. Auch bei der grundsätzlichen Ziel- und Auftragsklärung bot das Einbeziehen aller Beteiligten von Beginn an einen wichtigen Vorteil. So bot das EFQM-Modell einerseits einen ganzheitlichen Ansatz, andererseits aber auch genügend Flexibilität und Agilität, um konkrete Projekte und Themen damit zu erfassen. Hier kommt auch dem EFQM-Berater eine wichtige Rolle zu. Er muss neben seiner Erfahrung auch eine gewisse Sensibilität für die individuellen Anforderungen von NPOs mitbringen. Querverbindungen zu einer breiten Palette an Managementkomponenten gilt es ebenfalls gerecht zu werden, da bei Kleinunternehmen neben den Mitarbeitern auch die oberste Leitungsebene angesprochen wird.
Insbesondere die Partizipation aller Beteiligten, der starke Fokus auf eigenverantwortlicher Entwicklung und auch die jederzeit gegebene Transparenz über alle Ebenen hinweg bilden wichtige Erfolgsfaktoren. So kann EFQM eine angemessene, nachhaltige Weiterentwicklung auch von Kleinunternehmen, wie beispielsweise NPOs, gewährleisten.
Hören Sie rein in die DGQ-Podcast-Folge 11 „Organisationsentwicklung mittels EFQM bei einer gemeinnützigen Stiftung“ mit Prof. Dr. Marcus Majumdar, Dr. Berndt Tausch und den beiden Moderatoren Jörn Cerff und Andreas Heinz: Zur DGQ-Podcastfolge »