Das QM und die Innovation30 | 06 | 25
QM und Innovation? Ja, die beiden gehören zusammen? Wirklich? Na ja, in dem Sinne, dass auch QM Innovation benötigt und die Innovation ja auch Qualität schaffen muss, müssten die beiden einander möglichst verstärken. Aber tun sie das? Und wie könnte das besser gelingen?
Das QM innoviert nicht …
Klar steht das QM für das Paradigma der Kontinuierlichen Verbesserung und arbeitet somit auch an den vielen kleinen „Alltaginnovationen“, die Produkte besser und Prozesse effizienter machen. Dabei darf es durchaus auch einmal innovativ zugehen. Wenn man aber unter Innovation das Realisieren von Neuartigem versteht, dann liegt die Latte deutlich höher. Dann ist das mehr als kleine oder auch größere Alltagsinnovieren. Die bedeutendsten und seltensten Innovationen eines Unternehmens sind Geschäftsmodellinnovationen, leichter und häufiger gelingen Prozess- und Produktinnovationen.
…und muss das auch gar nicht
Diese Geschäftsmodell-, Prozess- und Produktinnovationen sind Aufgaben der Unternehmensleitung sowie darauf spezialisierter Innovations- und Entwicklungsbereiche. So gerne das QM sich nutzbringend einbringt – es ist mit diesen Aufgaben nicht betraut und hat darin auch typischerweise keine Kernkompetenz, allen KVPs zum Trotz. Dennoch braucht es ein Zusammenspiel von Innovations- und Qualitätsmanagement bzw. ein Qualitätsmanagement der Innovationen und des Innovierens – an anderer Stelle und auf andere Weise.
QM des Innovierens
Der Innovationsprozess soll qualitätsfähig und sein Outcome, die Innovationen, sollen qualitativ hochwertig sein. Während die Rolle des QM im klassischen Entwicklungsprozess bewährt und etabliert ist, gilt das längst nicht für agile Entwicklungsmethoden, den Design-Thinking– oder den Minimum-Viable-Produkt-Ansatz. Dafür sind neue, sogar neuartige Qualitätssicherungsansätze entstanden, auch eigene Rollen – außerhalb der etablierten QM-Organisation. Es ist durchaus möglich und sinnvoll, diese QS-Ansätze als Teil des gesamtes QM einer Organisation zu sehen – wenn sie dadurch nicht so verbogen werden, dass sie an Wirksamkeit und Akzeptanz verlieren. Dabei müssen die Qualitätssicherer der Innovationsprozesse auch nicht in die QM-Abteilung integriert werden – es sind losere Formen des Austausches und einer Zusammenarbeit möglich.
Innovationen für das QM
Das Qualitätsmanagement kann natürlich selbst von Innovationen profitieren, ja, es muss vielerorts sogar dringend renoviert und innoviert werden. Das Qualitätsmanagement hatte jahrzehntelang die Funktion, eine Organisation zu stabilisieren und die meisten seiner Konzepte und Methoden sind daraufhin ausgerichtet. Heute, da starke Veränderungsdynamiken greifen, die Change-Frequenzen und -Intensitäten in vielen Unternehmen deutlich steigen, muss das Qualitätsmanagement selbst dynamischer, schneller und flexibler werden. Dazu sind etablierte Methoden innovativ weiterzuentwickeln oder neue innovative Methoden zu adaptieren.
Nun denn, die DGQ will da gerne vorangehen.
Meine DGQ-Blogserie 2025 „Das QM und die …“
Das Qualitätsmanagement betritt viele unterschiedliche Felder, behandelt viele verschiede Themen und benötigt Wissen aus vielen Gebieten. In meiner DGQ-Blogserie „Das QM und die …“ sinniere ich über zwölf Begriffe und ihre Bedeutung für das QM und im QM. Dabei möchte ich immer auch auf die Bedeutung für Praxis und Umsetzung im Unternehmen eingehen. Eines ist klar, die wenigen Zeilen eines Blogs können interessante Impulse setzen, doch die Themen nie umfassend behandeln. Deshalb werden wir vertiefende Ausarbeitungen in DGQ Impulspapieren, den DGQ Mitgliederwebinaren der Reihe „Chili-con-Q“ und QZ Artikeln publizieren.
Über den Autor: Benedikt Sommerhoff
