Betriebliches Nachhaltigkeitsmanagement – Methoden und Bausteine zur Umsetzung für nachhaltiges Wirtschaften31 | 03 | 23

ESG - Environmental, Social, Governance

Unternehmen werden sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung immer mehr bewusst. Herausforderungen wie Klimawandel und Verknappung von Ressourcen sind genauso anzugehen, wie dem steigenden Anspruch der Öffentlichkeit nach mehr Transparenz und Glaubwürdigkeit. Grundvoraussetzung für Nachhaltigkeit ist die Einsicht in die Notwendigkeit und Absicht des Unternehmens, nachhaltig zu handeln.

Praxisorientierte Einstiegsprogramme, wie z.B. ÖKOPROFIT® bieten eine hervorragende Basis, sich solcher umfassenden unternehmerischen Verantwortung anzunehmen. ÖKOPROFIT® ist ein Programm zur Planung und Umsetzung von nachhaltigen Umweltmaßnahmen und prägt eine nachhaltigere Wirtschaftsentwicklung in einer Region. Ziel ist es, betriebliche Emissionen zu reduzieren, natürliche Ressourcen zu schonen und gleichzeitig die betrieblichen Kosten zu senken.

Wirtschaftliche, soziale und gesellschaftliche Aspekte der Unternehmenstätigkeit können auf allen Ebenen anhand der Methode leichter integriert werden und bieten ein solides Fundament für ein betriebliches Nachhaltigkeitsmanagement. Um Nachhaltigkeit im Unternehmen zu verankern und systematisch in internen Strukturen und Prozessen umzusetzen, bedarf es eines gut aufgestellten Nachhaltigkeitsmanagement. Es geht darum, Nachhaltigkeit in den drei Bereichen Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance), kurz ESG, umzusetzen. Alle Bereiche eines Unternehmens müssen einbezogen werden, vom Management über Lieferanten, den Mitarbeiter:innen, Produkte, Dienstleistungen bis zu den Kund:innen.

Es gilt, konkrete Ziele in Abhängigkeit der Unternehmensstrategie zu definieren, welche angestrebte Soll-Zustände im Hinblick auf ökologische, ökonomische, soziale und technische Aspekte messbar machen. Die praktische Umsetzung erfolgt durch eine Analyse, Bewertung sowie Neu- oder Umgestaltung von Prozessen, Produkten und Dienstleitungen im Einklang mit den definierten Unternehmenszielen.

Jedes Unternehmen muss seine Handlungsfelder und Prioritäten spezifisch definieren, um so ein individuelles Bild von einem nachhaltigen Unternehmenssystem zu erhalten.

Ökologisch handeln & ökonomisch gewinnen

Ein systematisches Nachhaltigkeitsmanagement hilft, die komplexen Herausforderungen der Zukunft zu meistern und den langfristigen Unternehmenserfolg zu verbessern. Für Unternehmen gibt es neben ihrer gesellschaftlichen Verantwortung noch viele weitere Argumente, die ein Nachhaltigkeitsmanagement sinnvoll machen.

Nachfolgend sind drei entscheidende Argumente dafür, dass Unternehmen sich aktiv mit Umwelt und Nachhaltigkeit auseinandersetzen müssen:

  • Effizienzsteigerung entlang der Wertschöpfungskette
  • Imageverbesserung und Steigerung der Attraktivität Ihres Unternehmens
  • Risikominimierung durch Rechtssicherheit und Investitionen in ökologisch nachhaltige Aktivitäten

Je früher ein Nachhaltigkeitsmanagement im Unternehmen implementiert wird, umso schneller wird sich die Nachhaltigkeitsperformance verbessern. Die unternehmerische Positionierung ist der Startschuss in eine nachhaltige Wirtschaft. Wie die ersten Schritte bei der Implementierung aussehen können und welche sieben Kernfragen Sie sich zu Beginn stellen sollten, ist nachfolgend beschrieben:

  1. Wie ist Ihr Unternehmen bezüglich Nachhaltigkeit (strategisch/organisatorisch/personell/finanziell) aufgestellt?
  2. Welche Klimaveränderungen könnten direkte und indirekte Auswirkungen auf Ihr Geschäftsmodell haben?
  3. Welche Auswirkungen haben politische und gesetzliche Maßnahmen auf Ihre Produkte und Dienstleistungen?
  4. Was haben Sie bereits innerhalb Ihrer Lieferkette (Kund:innen/Lieferanten/Partner) betreffend ESG abgesichert?
  5. Wie gestaltet sich das betriebliche Managementsystem (Qualität, Umwelt, Energie, Arbeitssicherheit- und Gesundheitsmanagement)?
  6. Haben Sie bereits Maßnahmen und Pläne zur Begrenzung des CO2-Ausstoßes?
  7. Haben Sie eine Strategie und definierte Handlungsfelder für Ihren individuellen Transformationsprozess zu einem zukunftsfähigen Geschäftsmodell?

Ein extern geprüftes oder normiertes Umweltmanagementsystem ist nicht die Voraussetzung für die Implementierung eines Nachhaltigkeitsmanagementsystems. Umweltmanagement fängt in keinem Unternehmen bei null an. Starten Sie mit einer Status Quo-Analyse und beachten Sie folgende drei Grundregeln auf dem Weg zu einem erfolgreichen Nachhaltigkeitsmanagementsystem:

  • Regel 1: Schaffen Sie klare Rollen & Verantwortlichkeiten – hierarchieübergreifende Führungskultur und ganzheitliche Bewusstseinsbildung
  • Regel 2: Zahlen, Daten, Fakten – systematisches Analysieren, Bewerten und Planen Ihrer Nachhaltigkeitsperformance
  • Regel 3: Glaubwürdige und transparente Kommunikation sowie Marketing mit Kopf, Herz und Seele
Berufsbild Nachhaltigkeitsmanager

Die Themen Nachhaltigkeit und Klima­schutz gehören zu den Mega­trends unserer Zeit. Für Unter­nehmen wird es somit immer wichtiger, CSR-Maßnahmen um­zu­setzen und ihrer gesell­schaftlichen Verantwortung gerecht zu werden. Mit dem größeren Fokus auf Nachhaltigkeit haben sich in den letzten Jahren eine Vielzahl an grünen Jobs entwickelt, wie beispielsweise der Job als Nachhaltigkeitsmanager.
Antworten auf die wichtigsten Fragen finden Sie in unserem Berufsbild zum Nachhaltigkeitsmanager:

  • Welche Aufgaben betreuen Nachhaltigkeitsmanager?
  • Wie werde ich Nach­haltigkeits­beauf­tragter?
  • Welche Weiter­bildungs­möglich­keiten gibt es?
  • Was verdient ein Nach­haltigkeits­manager?
  • Welche Jobs gibt es im Nach­haltigkeits­manage­ment?

Zum Berufsbild Nachhhaltigkeitsmanager »

Schlüsselfaktoren und Bausteine als Leitfaden zur Umsetzung

Schritt 1: Status Quo-Analyse & Instrumente

  • Interne Richtlinien, Standards und Checklisten (ISO 26000, ISO 14001, ISO 50001, ISO 45001, EMAS, GRI, SDG, Global Compact)
  • Stakeholder Analyse (Kundenbefragung, Stakeholder-Dialog, Analyse von Kundenverhalten)
  • Umfeldanalyse (Wettbewerber, eigene Marktforschung)
  • SWOT-Analyse (Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken)

Nutzen Sie das Ergebnis ihrer Status Quo-Analyse als Basis für eine erfolgreiche Nachhaltigkeitsstrategie.

Schritt 2: Doppelte Wesentlichkeitsperspektive & „Big Picture“ für Prioritäten und Positionierung

  • Outside-In Ansatz: Einwirkungen von externen Themenstellungen (z.B. Klimawandel, politische Regulierung, Versicherungskosten…) auf das Unternehmen bzw. dessen finanzielle Ergebnisse
  • Inside-Out Ansatz: Auswirkungen des Unternehmens auf Nachhaltigkeitsthemen (Energienutzung, Treibhausgasemissionen, Gesundheits- und Arbeitsschutz, Biologische Vielfalt…)

Setzen Sie Prioritäten für strategische Impulse und finden Sie die wesentlichen Herausforderungen im Kontext mit Ihrer unternehmerischen Positionierung.

Schritt 3: Nachhaltigkeitsstrategie & Maßnahmenprogramm

  • Strategieauswahl: Finden Sie die richtige Positionierung in den einzelnen Handlungsfeldern
  • Effizienz – Besser!
    z.B. gleicher Nutzen, weniger Energieverbrauch, Innovationen im technischen Bereich, hohe Gewinne bei niedrigen Kosten
  • Konsistenz – Anders!
    z.B. Regenerative Energien, Zusammenspiel von Natur und Technik, Wandel in der Produktion in eine Kreislaufwirtschaft
  • Suffizienz – Weniger!
    z.B. Energie- und Materialverbrauch begrenzen, Verhaltensänderung der Menschen

Durch eine passgenaue Nachhaltigkeitsstrategie und effizientes Maßnahmenmanagement bleiben Sie ökonomisch erfolgreich.

Fazit: Starten Sie Ihren Transformationsprozess und fokussieren Sie sich auf nachhaltigkeitsbezogene Strategien, Programme und Kommunikationsmaßnahmen, die zu Ihrem Unternehmen, Ihren Kunden und den Anforderungen der Stakeholder passen.

 

DGQ-Weiterbildungsangebote rund um Nachhaltigkeitsmanagement

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Über den Autor: Philipp Hörmann

Philipp Hörmann gründete 2022 die Unternehmensberatung WeitBlick mit der Mission Unternehmen ganzheitlich und systematisch zu transformieren. Dabei begleitet er als Impulsgeber und Partner Organisationen auf dem individuellen Transformationsprozess zu einem zukunftsfähigen Geschäftsmodell. Als studierter Verfahrenstechniker und Biotechnologe, zertifizierter Qualitäts- und Umweltmanager, sowie Auditor verfügt er nicht nur über breite Branchenkenntnisse innerhalb der Chemisch-Pharmazeutischen Industrie, Biotechnologie und Lebensmittelindustrie, sondern auch über spezifische Fachkenntnisse für einen ganzheitlichen Denkansatz. Sein Interesse an integrierten Managementsystemen, Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement sowie Auditwesen führten ihn in den Bereich QEHS, in dem er seit über 12 Jahren in diversen Führungs- und Expertenfunktionen aktiv ist.

www.weitblick-partner.eu

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