Der EOQ Congress 2025 in Oslo aus Sicht eines Teilnehmers und DGQ-Mitglieds: „If you want to go fast, go alone. If you want to go far, go together.“12 | 08 | 25

EOQ-Kongress 2025

Der EOQ Congress 2025 in Oslo war ein herausragender internationaler Treffpunkt für Expertinnen und Experten im Bereich Qualität und Risikomanagement. Als DGQ-Mitglied war es für mich besonders bereichernd, Teil dieses intensiven Austauschs zu sein – mit Vertreter:innen aus über 20 Ländern, führenden Forschern, Praktikern und Innovatoren.

Fokus auf Qualität, Risiko und Künstliche Intelligenz

Die zentralen Themen des Kongresses spiegelten die aktuellen Herausforderungen wider, darunter die Rolle von Qualität und Risikomanagement in Zeiten geopolitischer Unsicherheiten. In einer immer komplexeren und schnelllebigeren Welt wird die Kombination aus Qualität und Risikoführung zu einer unverzichtbaren Navigationshilfe. Nicht nur zur Bewältigung operativer Projektrisiken, sondern vor allem als Schutzschild für die Resilienz und Zukunftsfähigkeit des gesamten Unternehmens.

Darüber hinaus standen die tiefgreifenden Chancen durch KI und digitale Transformation im Fokus. Besonders beeindruckt haben mich die Plenarvorträge von:

  • Prof. Robert Schmitt, Präsident der DGQ und Leiter des Lehrstuhls Informations-, Qualitäts- und Sensorsysteme in der Produktion am WZL, der mit seiner Eröffnung zu „Quality Intelligence“ klar machte, wie datenbasierte Qualität zur Performance der Organisation beiträgt.
  • Dag Nyrud, Director, Modern Work & Surface, Microsoft Norway, der konkrete Wege zur sicheren Einführung von generativer KI aufzeigte.

Weitere spannende Impulse umfassten:

  • Dr. Joseph A. DeFeo, CEO Juran Institute und Executive Adviser, der über Strategien zur profitablen Qualitätssteigerung in disruptiven Märkten referierte.
  • Halfdan Brustad, Vice President und Head of Renewables bei Equinor, der Nachhaltigkeit und Profitabilität in der Energiewirtschaft praxisnah zusammenführte.

Unternehmensführung im Wandel

Besonders prägnant war für mich auch die Erkenntnis, dass moderne Unternehmensführung das „Arbeitsdreieck“ aus IT, Business und Prozessen erfordert. Nur wenn diese Elemente harmonisch integriert werden, lassen sich nachhaltige Erfolge erzielen – eine Perspektive, die zahlreiche Referenten in ihren Beiträgen aufgriffen.

Eine prägnante Aussage eines Redners bleibt mir besonders im Gedächtnis: „Mach keinen Blödsinn!“ – Die Grundlagen richtig machen. Einfach. Klar. Und aktueller denn je.

Kritik und Ausblick

Kritisch sehe ich, dass die Teilnahme von Industrie-CEOs zu gering war. Ein direkter Austausch zwischen Unternehmenslenkern und Qualitätsexperten wäre in dieser Zeit enorm wertvoll. Gerade angesichts der strategischen Bedeutung von Risiko- und Qualitätsmanagement ist es notwendig, dass diese Themen in der obersten Führungsebene stärker verankert werden.

Fazit: Ein Abend voller Inspiration und spannender Impulse

EOQ-Kongress, Ehrung Thomas Votsmeier

Georges-Borel-Preis der EOQ 2025 für Thomas Votsmeier ©Torolf Paulshus, Quality Norway

Der EOQ Congress 2025 war für mich ein inspirierender Impulsgeber. Er zeigte nicht nur, wie wichtig unser Fachgebiet ist, sondern auch, wie stark die internationale Community zusammenarbeitet. Besonders gefreut hat mich die Ehrung von Thomas Votsmeier, Leiter Normung DGQ, für 25 Jahre engagierte Tätigkeit bei der EOQ – ein Zeichen für Beständigkeit in einem sich wandelnden Umfeld.

Ich gehe mit vielen neuen Impulsen, Kontakten und Erkenntnissen zurück in meinen Berufsalltag – und hoffe sehr, dass diese wichtige Veranstaltung auch im nächsten Jahr wieder stattfindet.

Mit einer noch stärkeren Beteiligung von Unternehmensverantwortlichen und CEOs könnten wir die Brücke zwischen strategischer Führung und exzellentem Qualitäts- und Risikomanagement noch enger schlagen – im Sinne eines gemeinsamen, zukunftsfähigen Handelns.

 

Bildnachweise: ©Torolf Paulshus, Quality Norway

Über den Autor: Heiner Nordmann

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Heiner Nordmann, Dipl.-Ing. (FH) Bauingenieur, ist Leiter integrierte Managementsysteme und tätig bei einem französischem Baukonzern in der VINCI Energies Deutschland Industry & Infrastructure für die Marken Actemium und Omexom im Energiesektor. Er ist ehrenamtlich Leiter des DGQ-Regionalkreis Düsseldorf seit 14.01.2010.