Das QM und die Disziplin7 | 08 | 25
Ohne Disziplin ist ein gelingendes Leben schwierig. Wer gut in seinem Sport sein will, wer Examen bestehen möchte, wer anstrebt, nicht zu- oder sogar abzunehmen, braucht eine gewisse Disziplin. Natürlich gibt es immer Überflieger, Ausnahmetalente, Stoffwechselbegünstigte, denen das eine oder andere anstrengungslos und sogar undiszipliniert zu gelingen scheint. Oft sehen wir deren Selbstbeherrschung, Vorbereitung, Anstrengung auch gar nicht, oder übersehen die anderen Felder, auf denen sie kontinuierlich und hart kämpfen müssen.
Qualität erfordert Meisterschaft, Meisterschaft braucht Disziplin
Qualität erfordert durchdachte Konzepte und akribische, sachgerechte Ausführungen. Schon sich dafür das notwendige Wissen und Können anzueignen, erfordert viel Disziplin in Schule, Berufsausbildung, Studium. Um es zur Meisterschaft zu bringen – ein frischgebackener Master ist längst noch kein Meister – muss man etwas sehr oft tun und dabei immer weiter verfeinern und verbessern. Auch die Umsetzung festgelegter Spezifikationen braucht Disziplin, sich an Vorgaben zu halten, auch wenn’s lästig wird, und auch dann, wenn’s keiner sieht.
Disziplin ist Beherrschung, im Guten, wie im Schlechten
Disziplin erfordert Selbstbeherrschung, das Zurückstellen spontaner Bedürfnisse zugunsten der Erfüllung einer Aufgabe. Noch müde aufstehen und im kalten Regen joggen, diesen Schokoriegel jetzt nicht essen, diesen Blog zu Ende schreiben, nach dem Essen die Küche aufräumen und erst dann spielen, diesen Fehler korrigieren, auch wenn das eine Überstunde bedeutet…
Doch auch die Beherrschung anderer fordert Disziplin – und zwar auf der Seite der Beherrschten: Denn wer andere beherrschen, benutzen und missbrauchen will, verlangt Gehorsam und Disziplin. Sich dagegen aufzulehnen hat Menschen von Tyrannei befreit, leider nicht alle, leider nicht für immer. Disziplin hat also Licht- und Schattenseiten, persönlich und gesellschaftlich, es gibt positive und negative Disziplin.
Eine undisziplinierte Gesellschaft
In Gesellschaften des Überflusses und der Überflutung mit Reizen und Möglichkeiten gerät die positive Disziplin immer mehr in Bedrängnis. Disziplin stört Individualität, Selbstverwirklichung und spontane Bedürfnisbefriedigung. Wenn aber zu viele den Grad der Disziplin reduzieren, senkt das auch die Resilienz und Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft. Wirtschaftsleistung braucht Disziplin, Qualität braucht Disziplin, ehrenamtliches Engagement für Sport, Kultur, Soziales braucht Menschen mit Disziplin und Einsatzbereitschaft.
Wertschätzung für positive Disziplin
Grund genug, dass wir disziplinierte Menschen in Betrieben und Gesellschaft anerkennen, dass wir positive Disziplin wertschätzen. Auch die Undisziplinierten und Disziplinverächter sind auf Gedeih und Verderb auf sie angewiesen.
Qualitätsmanagement erfordert Disziplin
Qualitätsmanagement braucht Disziplin: die Einhaltung von Spezifikationen, das Einbringen von Wissen und Können, Kontinuität, Aufmerksamkeit, manchmal Zusatzaufwände, Korrekturen, Nacharbeiten … Dies lässt sich nicht zuverlässig erzwingen, sondern miteinander erarbeiten und kulturell verankern.
Meine DGQ-Blogserie 2025 „Das QM und die …“
Das Qualitätsmanagement betritt viele unterschiedliche Felder, behandelt viele verschiede Themen und benötigt Wissen aus vielen Gebieten. In meiner DGQ-Blogserie „Das QM und die …“ sinniere ich über zwölf Begriffe und ihre Bedeutung für das QM und im QM. Dabei möchte ich immer auch auf die Bedeutung für Praxis und Umsetzung im Unternehmen eingehen. Eines ist klar, die wenigen Zeilen eines Blogs können interessante Impulse setzen, doch die Themen nie umfassend behandeln. Deshalb werden wir vertiefende Ausarbeitungen in DGQ Impulspapieren, den DGQ Mitgliederwebinaren der Reihe „Chili-con-Q“ und QZ Artikeln publizieren.
Über den Autor: Benedikt Sommerhoff
