Eine Hommage auf Burrhus Frederic Skinner – Konsequenzen unseres Verhaltens3 | 12 | 24
So geht „von Hölzchen auf Stöckchen“: Die Deadline für die Abgabe des Blogbeitrags hatte ich längst gerissen und noch immer keine Idee, über wen ich den letzten Teil der Serie schreibe. Da löste das abendliche Lesen eine Assoziationskette hin zu Burrhus Frederic Skinner aus: In meiner Abendlektüre, dem zweiten Teil der „New York Trilogie“ des im April dieses Jahres verstorbenen, gefeierten Autors Paul Auster, wird der Roman „Walden“ (1854) von Henry David Thoreau erwähnt, eines der einflussreichsten Bücher der amerikanischen Literatur. Knapp hundert Jahre später (1948) schrieb der Psychologe Skinner „Walden Two“, eine Gesellschaftsutopie. Und die Arbeiten von Skinner hatte ich doch schon einmal in einem DGQ Webinar verarbeitet.
Die von der American Psychological Society herausgegebene Fachzeitschrift Review of General Psychology nannte den Psychologen Burrhus Frederic Skinner (1904-1990), der als Begründer des Radikalen Behaviorismus und der Verhaltensanalyse gilt, den bedeutendsten Psychologen des 20. Jahrhunderts. Zum Kern seines Werks gehören seine Arbeiten über die operante Konditionierung. Und das Wissen darum ist für Führung und Qualitätsmanagement unverzichtbar.
Instrumentelle und operante Konditionierung
Dabei geht es um die Verstärkung und Abschwächung (Bestrafung) von Verhaltensweisen in der folgenden Weise:
- positive Verstärkung: eine angenehme (appetitive) Konsequenz tritt auf
- negative Verstärkung: eine unangenehme (aversive) Konsequenz bleibt aus
- positive Bestrafung: eine unangenehme (aversive) Konsequenz tritt auf
- negative Bestrafung: eine angenehme (appetitive) Konsequenz bleibt aus
Skinner baut auf Vorarbeiten auf und andere haben seine Modelle weiterentwickelt. Doch sein Beitrag zu den Verhaltenswissenschaften und damit auch zu den Behavioral Economics bleibt fundamental.
Für das QM und viele Aspekte der Führung gilt es zu reflektieren:
Verstehen wir gut genug, was ungewolltes und gewolltes Verhalten in unserem Unternehmen auslöst, verstärkt und abschwächt? Wie belohnt die Organisation qualitätsförderliches Verhalten? Hat qualitätsschädliches Verhalten eigentlich unangenehme oder nicht oft sogar angenehme Konsequenzen? Verstehen wir die Anreize und Fehlanreize, die wir und andere in unseren Organisationen setzen?
Allen eine schöne Advents- und Weihnachtszeit und einen guten Start ins neue Jahr.
Meine DGQ-Blogserie 2024 „Eine Hommage auf…“
Eine Hommage ist eine „Huldigung“ für eine Geistesgröße. Ich möchte im Laufe des Jahres 2024 zwölf Menschen vorstellen, die einen wertvollen Beitrag für das QM geleistet haben, egal ob dieser explizit fürs Qualitätsmanagement oder zunächst ohne direkten Bezug dazu entstand. Im Kern geht es darum, interessante Inputs herauszuarbeiten, bevorzugt Inhalte, die im QM kaum bekannt, nicht vertraut sind und deren Bezug zu unserer Arbeit ein Aha auslöst.