Interview: 7 Dinge, die einen guten Auditor auszeichnen7 | 12 | 18

Sind Auditoren echte Alleskönner? Das vielleicht nicht, aber sie müssen auf jeden Fall über vielfältige Kompetenzen verfügen. Welche das sind, beschreibt DGQ-Trainer und DQS-Senior-Auditleiter Andreas Altena im Interview.

Das zeichnet einen guten Auditor aus

Respekt

Audits sind in Unternehmen oftmals Stresssituationen für viele Mitarbeiter. Die Angst, der Auditor könne Fehler entdecken überwiegt vor dem Wissen, dass ein Audit vor allem dazu dient, Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Auditoren müssen daher in der Lage sein, respektvoll und mit dem nötigen Feingefühl aufzutreten.

Wertschätzung

Wertschätzende Kommunikation ist im Audit das A und O. Dies gelingt guten Auditoren unter anderem durch positive Formulierungen in Auditberichten – auch wenn Abweichungen festgestellt worden sind.

Gute Vorbereitung

Wertschätzung bezieht sich jedoch nicht auf die Art der Kommunikation allein. Die richtige Auditplanung und gründliche Vorbereitung seitens des Auditors sind ebenso essenziell, um ein Audit erfolgreich und wertschätzend durchführen zu können.

Fachkompetenz

Auditoren müssen nicht nur Auditverfahren, -prinzipien und -techniken kennen, sondern auch relevante Gesetze und die auditierte Organisation. Neben der gründlichen Vorbereitung sind daher auch branchenspezifische Kenntnisse unabdingbar.

Sozialkompetenz

Der Auditor fragt – der Auditierte antwortet. Ganz so leicht ist es oftmals jedoch nicht. Um Stress- und Konfliktsituationen zu vermeiden (oder Ihnen Herr zu werden) und ein positives Gesprächsklima zwischen allen Beteiligten zu schaffen, benötigen gute Auditoren vor allem eine hohe Sozialkompetenz.

Objektivität

Ob produzierendes Gewerbe oder im Dienstleistungsbereich: Jedes Unternehmen ist anders und hat andere Lösungen parat. Hier gilt es, objektiv zu bleiben und offen zu sein für die Lösungen, die einem präsentiert werden.

Authentizität

Nicht nur für Auditoren, auch für Auditierte gilt: Authentisch bleiben! Nur dann gelingt der Dialog auf Augenhöhe.

 

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Über den Autor: Andreas Altena

Andreas Altena ist Geschäftsführer der Sollence GmbH. Seine Kernkompetenzen sind Qualitäts-, Informationssicherheit-, Datenschutz- und (IT-)Service-Managementsysteme sowie Service-Excellence. Altena ist DGQ-Trainer und Mitglied und begutachtet als DQS-Senior-Auditleiter Managementsysteme in den genannten Gebieten. Er ist Autor verschiedener Veröffentlichungen zu Managementsystemen, Risikomanagement und Informationssicherheit. In Sachen Datenschutz und -sicherheit ist er ein gefragter Experte.

5 Kommentare bei “Interview: 7 Dinge, die einen guten Auditor auszeichnen”

  1. Soweit die Theorie. Ich finde das alles sehr gut und richtig. Aber schauen Sie sich einmal die Situation bei den IATF 16949 Audits an. Dort müssen im Audit eine bestimmte Zahl an Abweichungen gefunden werden, damit die Auditorenkompetenz nicht in Frage gestellt wird. Das konterkariert die komplette Idee des Qualitätsmanagementsystems. Dieser Weg führt in die komplett falsche Richtung. Hier muss dringend gehandelt werden.

  2. 2f7b8a082664d40d5f2768c6f33b5bee Jörg Brokmann sagt:

    Hallo Herr Kunz,

    ich kann mir das gerade in Hinsicht auf Zertifizierungsaudits (3rd party) nicht vorstellen, dass es Mindestvorgaben für aufzufindende Abweichungen gibt und würde ein solches Vorgehen (abgesehen von Prüfungssituationen zur persönlichen Zertifizierung eines Auditors) als unlauteren Fallstrick bezeichnen.
    Resultiert diese von Ihnen benannte Anforderung aus internen Verfahren oder haben Sie derartige Erfahrungen bei einer Zertifizierung erlebt?

  3. a3592a9b94c2575163fc9a78fa87c03b Hans-Günter KUNZ sagt:

    Hallo Herr Brokmann,
    das habe ich als QMB im Automotive-Bereich am eigenen Leib erfahren. Nach einer Sitzung des weltweiten Automotive-Komitees im Dez.2015 hat man festgestellt, dass bei witness-Audits die Anzahl der Abweichungen deutlich höher als bei normalen Audits ist und die Entscheidung getroffen, sich Auditoren mit wenig Abweichungen zukünftig genauer anzuschauen. Ab Jan. 2016 ist dann die durchschnittliche Anzahl von Abweichungen sprunghaft angestiegen.

    1. 2f7b8a082664d40d5f2768c6f33b5bee Jörg Brokmann sagt:

      Hallo Herr Kurz,

      vielen Dank für Ihre Erläuterung.
      Wenn ich diese richtig verstehe, handelt es sich bei den Witness-Audits quasi um eine Prüfungssituation für den Auditor der Zertifizierungsgesellschaft. Diese Situation könnte durchaus einen höheren psychologischen Druck auf den Auditor erzeugen, was sich auch auf die Art seiner Bewertungen niederschlägt. Gleiches Audit ohne den Prüfer der DAkkS könnte dazu führen, dass Abweichungen nicht als solche bewertet werden und „Gnade vor Recht“ ergeht.
      Im Grunde halte ich dieses Phänomen als ein Indiz, welches Zeugnis für eine nicht stringent vorhandene (zumindest wirtschaftliche) Unabhängigkeit der Zertifizierungsgesellschaft darlegt.
      Letztlich kann ich Ihrer Forderung am Ende des ersten Kommentars unterstützend folgen.

  4. 40b0cb1ed9c56c112a491719303d8cd3 Werner sagt:

    Ein Audit muss nicht unbedingt mit Stress verbunden sein. Ich denke, es kommt eben sehr auf den Auditor an und wie er es macht. Wenn es gut ist, ist es auch kein Stress für das Unternehmen.

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