Letzte Meldung – Heute: Anspruch und Wirklichkeit5 | 06 | 15
Ein schönes Beispiel für Wechselwirkungen sind die Reaktionen auf den Grad an Enthusiasmus, den ein Vortragender in seinen Beitrag z.B. in Regionalkreisveranstaltungen legt. Bekanntlich geht ja keine Energie verloren, wer einen Raum mit Zuhörern auflädt – bekommt eben auch etwas zurück. Leider gibt es wohl eine Korrelation zwischen dem Grad der Konkretheit des Impulses und der gefühlten Akzeptanz. Während visionäre Thesen fast immer auf begeisterte Zustimmung stoßen, hagelt es bei konkreten Impulsen gerne einmal Bedenken. QM im Weltall – da ist jeder gern dabei.
Aber in der eigenen Organisation, am eigenen Arbeitsplatz?
Dabei geht es doch fast nie um das Ideal, sei es bei Qualität oder auch dem Grad an Integration von Managementsystemen. Anzustreben ist doch das (finanzielle, technische, Ziel führende …) Optimum. Dazu muss man (in Leben 1.0) anfangen zu tun, dazu muss zuerst der Anspruch laut ausgesprochen werden. Aber was hört man? Interne Audits mögen theoretisch zur Wertschöpfung beitragen – aber doch nicht mit meinen Kollegen. Ein integriertes Managementsystem wär‘ prima – aber der Zertifizierer schickt doch eh‘ drei Auditoren. Wertstromanalyse in der Administration schön und gut – aber die Bleistiftabbrecher rufen dann wegen ‚Überwachung‘ doch gleich nach dem Betriebsrat.
Oft gilt: Je konkreter der Vorschlag, desto vehementer die Reaktanz. Mancher industrieller Beschichter hätte wohl gern das Geheimrezept dafür, wie ein Aspekt umso stärker abgewehrt wird, als er dichter an die Substanz kommt. Na, dann…
Über den Autor: Kai-Uwe Behrends
kb@dgq.de 0 40 85 33 78-60