Industrie 4.0 – Begriffe, Ziele & Herausforderungen16 | 02 | 16
Industrie 4.0 – Was heißt das eigentlich?
Andreas Altena und Sabine Roeb-Vollmer veröffentlichten im Herbst 2015 gemeinsam ein Whitepaper zum Thema „Sichere IT-Systeme und sichere Kommunikation: zwei neuralgische Herausforderungen für Industrie 4.0“. In den kommenden Wochen werden wir das Thema im DGQ Blog genauer unter die Lupe nehmen. Es geht es um Begrifflichkeiten, Ziele und Herausforderungen im Kontext von Industrie 4.0, aber vor allem sollen zentrale Aspekte zur Qualitätssicherung, Standardisierung und Informationssicherheit vorgestellt werden. Jeden Mittwoch beleuchten wir einen neuen Aspekt der Industrie 4.0. Heute geht es zunächst darum, einen Überblick über das Thema zu gewinnen.
Spätestens seitdem die Hannover Messe in den Jahren 2013 und 2014 das Thema „Industrie 4.0“ zum Leitmotto erklärte, wird die intelligente Vernetzung der Produktion als zentrales Zukunftsthema in Industrie, Politik, Presse und Wissenschaft kontrovers diskutiert.
Selbstständige Organisation in echtzeitfähigen IT-Systemen
Industrie 4.0 basiert darauf, dass die Produkte nun ihr eigenes „Gedächtnis“ haben. Mit Barcodes, RFID-Chips oder Smart Tags informieren sie die Maschinen selbst, was mit ihnen passieren soll. Das verändert die gesamte Produktionslogik: Intelligente Maschinen und Produkte, Lagersysteme und Betriebsmittel organisieren sich zukünftig selbstständig in echtzeitfähigen IT-Systemen – entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der Logistik über Produktion und Marketing bis zum Service und Qualitätsmanagement.
Physische und virtuelle Welten verknüpfen
Auch wenn Anzahl und Tragweite der umgesetzten industriellen Lösungen den Versprechen einer revolutionären Entwicklung heute noch nicht standhalten, so wird die Digitalisierung und Automatisierung wesentliche Grundpfeiler unserer heutigen Arbeitswelt radikal verändern. Durch die Verbindung von physischer und virtueller Welt könnte Industrie 4.0 eine historische Zäsur darstellen, die das Format einer vierten industriellen Revolution hat und dauerhaft die Arbeitsbedingungen sowie wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse umgestalten wird. Gegenwärtig befinden wir uns auf dem Höhepunkt der dritten industriellen Revolution, bei der seit den 1970er-Jahren immer mehr Elektronik und Informationstechnologie eingesetzt wird, wodurch immer komplexere Produktionsabläufe wirtschaftlich werden.
Deutschland als Vorbild in der vierten industriellen Revolution
Der durch Industrie 4.0 ausgelöste Strukturwandel wird wahrscheinlich gravierender und schneller ausfallen als die Veränderungen vergangener Jahrzehnte. Experten weisen Deutschland bei der Entwicklung eine Vorbildrolle zu, da durch den vergleichsweise hohen Industrieanteil die nötigen Voraussetzungen vorhanden sind, um Industrie 4.0 schnell voranzutreiben. Schon heute finden sich Anwendungen aus diesem Bereich in vielen Unternehmen, besonders aus der Automobilbranche (53 Prozent), wie eine Umfrage des IT-Branchenverbandes BITKOM zeigte. Die Unschärfe des Begriffs Industrie 4.0 lässt zudem vermuten, dass weitere Projekte im Bereich echtzeitfähiger, intelligenter Vernetzung von Menschen, Maschinen und Objekten in den Unternehmen unter anderen Namen verfolgt werden. Doch welche Herausforderungen kommen damit generell und in Bezug auf Sicherheitsaspekte auf die Organisationen zu?
Nächsten Dienstag im DGQ Blog
In der kommenden Woche widmen sich die Autoren den Zielsetzungen und Begriffserklärungen im Kontext von Industrie 4.0. Wir freuen uns, wenn Sie wieder vorbei schauen!
Über den Autor: Sabine Roeb-Vollmer und Andreas Altena
Sabine Roeb-Vollmer, Partnerin der Altena-TCS GmbH, selbstständig seit 1991, ist als Beraterin und DQS-Senior-Auditleiterin spezialisiert auf die Implementierung und Weiterentwicklung von Managementsystemen für Qualität, Informationssicherheit und Service Management. Sie war bereits in zahlreichen multinationalen Konzernen erfolgreich tätig, unterstützt aber auch gerne kleine und mittelständische Unternehmen bei deren Zertifizierungsvorbereitungen. Als systemischer Business- und Management-Coach für Führungskräfte, Projektmanager und Nachwuchsführungskräfte begleitet sie Menschen in Einzelcoachings. Als Coach ist sie Sparringspartnerin ihrer Klienten und unterstützt die persönliche Weiterentwicklung im Sinne von verbesserter Selbstreflexion und Leistungssteigerung und hilft bei der Lösung von Konflikten im beruflichen und privaten Kontext.
Andreas Altena, IT-Kaufmann und Betriebswirt, ist Geschäftsführer der Altena-TCS GmbH. Seine Kernkompetenzen sind Qualitäts-, Informationssicherheit-, Datenschutz- und (IT-)Service-Managementsysteme sowie Service Excellence. Über seine geschäftsführende Tätigkeit hinaus begutachtet er seit 2007 als DQS-Senior-Auditleiter Managementsysteme in den genannten Bereichen. Seit 2012 arbeitet er als Trainer und Experte für die DGQ-Weiterbildung in den Bereichen Qualitätsmanagement, Informationssicherheit und Auditorenausbildung. Er ist Autor und Mitautor von verschiedenen Veröffentlichungen rund um die Themen Managementsysteme, Risikomanagement und Informationssicherheit. Zu Themen des Datenschutzes und der Datensicherheit ist er ein gern gefragter Experte des regionalen Fernsehens.