Die Kunst des Qualitätsmanagements: Tradition trifft Moderne27 | 03 | 24
Jede und jeder ausgebildete Qualitätsverantwortliche kennt sie – die sieben Qualitätswerkzeuge. Aber haben Sie sich schon einmal gefragt, warum gerade sieben? Und können Sie sich vorstellen, wie ich darauf komme, dass dies mit den alten Samurai zusammenhängt?
Die Auflösung dieses Rätsels finden Sie in diesem Blog-Artikel, der die faszinierende Verbindung zwischen den traditionellen Qualitätswerkzeugen und der Kampfkunst der Samurai aufdeckt.
Die Alten Sieben und die neuen Sieben: Eine Reise durch Zeit und Innovation
Die Alten Sieben
Qualitätsprofis haben viele Namen für diese sieben grundlegenden Qualitätswerkzeuge, die zuerst von Kaoru Ishikawa hervorgehoben wurden, einem Professor für Ingenieurwesen an der Universität Tokio und Vater der „Qualitätszirkel“. Japan ist ein Land, in dem die faszinierende Symbiose aus Moderne und Tradition allgegenwärtig ist. Insbesondere in der japanischen Spiritualität spielt die Ziffer 7 eine wiederkehrende Bedeutung – sei es in Form der sieben Glücksgötter oder eben der sieben Waffen der Samurai.
Apropos Samurai – was sind eigentlich Samurai? Nachdem im Kaiserreich Japan die Wehrpflicht abgeschafft wurde, verließ sich die Regierung immer stärker auf gut ausgebildete Krieger aus dem niedrigeren Landadel, um das Land zu verteidigen und ihr Herrschaftsgebiet auszudehnen. Diese Krieger nannte man Samurai, übersetzt „Diener“ oder „Begleiter“. Die Ausbildung eines Samurai war nicht auf eine einzelne Fähigkeit spezialisiert. Vielmehr musste jeder Auszubildende die sieben klassischen Waffen meistern, um als wahrer Samurai anerkannt zu werden. Jede dieser Waffen oder, wie ich lieber sage, Werkzeuge, dient einem speziellen Zweck und bringt strategische Vorteile.
Und äquivalent dazu bilden die uns bekannten sieben Qualitätswerkzeuge – Flussdiagramm, Fehlersammelkarte, Histogramm, Qualitätsregelkarte, Pareto-Diagramm, Korrelationsdiagramm und Ursache-Wirkungs-Diagramm – das Handwerkszeug des „QM-Samurai“.
Die neuen Sieben
Im Rahmen der Weiterentwicklung des Qualitätsmanagements haben sich neue Management- und Planungsinstrumente herausgebildet, die eine wesentliche Rolle bei der Erreichung der erwarteten Ergebnisse spielen. Diese Instrumente zeichnen sich durch ihre Eignung aus, Innovationen zu fördern, Informationen zu kommunizieren und große Projekte erfolgreich zu planen, wurden in der Vergangenheit aber nicht dafür verwendet.
1976 erkannte die Union of Japanese Scientists and Engineers (JUSE) die Notwendigkeit solcher Instrumente und initiierte die Entwicklung der sieben neuen Qualitätskontrollinstrumente, die auch als die sieben Management- und Planungsinstrumente oder einfach als die sieben Managementinstrumente bekannt sind.
Die neuen sieben Management- und Planungsinstrumente sind:
- Affinitätsdiagramm:
Anwendung zum Beispiel in einem Brainstorming-Meeting zur Kategorisierung von Ideen und Vorschlägen - Beziehungsdiagramm:
Anwendung zur Analyse von Ursache-Wirkungs-Beziehungen in einem Produktionsprozess - Baumdiagramm:
Verwendung zur Planung eines neuen Produkts, bei dem verschiedene Merkmale und Optionen in ihre Unterkategorien unterteilt werden - Matrixdiagramm:
Einsatz zur Visualisierung der Beziehung zwischen verschiedenen Abteilungen in einem Unternehmen - Matrix-Datenanalyse:
Anwendung zur Bewertung von Produktionsprozessen und Identifizierung von Engpässen - Pfeildiagramm:
Verwendung zur Planung und Organisation eines komplexen Projekts - Prozessentscheidungsdiagramm:
Einsatz zur Identifizierung potenzieller Risiken und Entscheidungswege in einem Produktionsprozess
Diese sieben neuen Management- und Planungsinstrumente ergänzen die traditionellen Qualitätswerkzeuge und bieten eine breitere Palette von Optionen für die Planung, Analyse und Durchführung von Projekten und Prozessen im modernen Qualitätsmanagement.
Die Zukunft des Qualitätsmanagements: Neue Horizonte und Herausforderungen
Die Diskussion über die nächsten sieben Werkzeuge im Qualitätsmanagement führt uns auch zu einem Blick in die Zukunft dieser Disziplin. Angesichts der sich ständig verändernden Geschäftsumgebungen und Technologien ist es entscheidend, dass das Qualitätsmanagement Schritt hält und sich weiterentwickelt, um den sich verändernden Anforderungen gerecht zu werden.
Ein vielversprechender Ansatz für die Zukunft des Qualitätsmanagements ist die Integration von Industrie-4.0-Technologien und -Konzepten wie das Internet der Dinge (IoT), Big Data-Analyse, Cloud-Computing und intelligente Fertigung. Diese Technologien bieten enorme Chancen, um die Effizienz, Transparenz und Genauigkeit von Qualitätsmanagementprozessen zu verbessern.
Durch die Vernetzung von Produktionsanlagen, Maschinen und Geräten können Echtzeitdaten über den gesamten Produktionsprozess gesammelt und analysiert werden, um Qualitätsprobleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Darüber hinaus ermöglichen fortschrittliche Analysetechniken wie Predictive Analytics und maschinelles Lernen die Vorhersage von Qualitätsproblemen und die Optimierung von Produktionsprozessen in Echtzeit.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der zukünftigen Entwicklung des Qualitätsmanagements ist die verstärkte Integration von Nachhaltigkeitsaspekten. Unternehmen stehen zunehmend unter Druck, ökologische und soziale Verantwortung zu übernehmen und nachhaltige Praktiken in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren. Das Qualitätsmanagement spielt eine wichtige Rolle bei der Sicherstellung, dass Produkte und Prozesse nicht nur qualitativ hochwertig sind, sondern auch umweltfreundlich und sozial verträglich.
Ausblick: Tradition und Innovation verbinden
Insgesamt eröffnen sich durch die zunehmende Digitalisierung, Vernetzung und Nachhaltigkeit neue Horizonte für das Qualitätsmanagement. Um diese Chancen optimal zu nutzen, ist es entscheidend, dass Unternehmen und Qualitätsmanager offen für Innovationen sind und bereit sind, in neue Technologien und Konzepte zu investieren. Auf diese Weise können sie sicherstellen, dass sie auch in Zukunft erfolgreich und wettbewerbsfähig bleiben.
Die Verbindung von Tradition und Innovation im Qualitätsmanagement zeigt sich in der parallelen Entwicklung der „Alten Sieben“ und der „Sieben Neuen“. Während die Grundprinzipien der Qualitätssicherung erhalten bleiben, werden neue Instrumente eingeführt, um den sich verändernden Anforderungen und Herausforderungen in der modernen Welt gerecht zu werden. Wie die Samurai einst ihre Waffen meisterten, so sollten auch Qualitätsmanager die vielfältigen Instrumente beherrschen, um die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich zu bewältigen.
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