Letzte Meldung – Heute: Zuschreibungen oder Inhärenz?20 | 02 | 15
Symptom und Wesenskern stehen in einem Wechselverhältnis. Das gilt nicht nur für monströse Geländewagen, die scheinbar überwiegend dazu dienen, in den Vorstädten die Kundenlogistik der Kindertagesstätten zu optimieren. Auch bei erfolgreichen gesellschaftlichen Institutionen lohnt es einmal zu schauen, ob nicht die Symbolik dem Sinn in der Wahrnehmung den Rang abgelaufen hat.
Das gilt für abendländisches Brauchtum wie den Weihnachtsbaum (schon Mitte des 17. Jhdts als neumodische Lappalie bekämpft, die vom „Begehen des Christfestes allein mit Gottes Wort“ abhielt) ebenso wie den Weihnachtsmann (den wir bekanntlich einer Werbekampagne eines amerikanischen Erfrischungsgetränkeherstellers verdanken). Umfragen im privaten Umfeld zufolge aber sind beide heute Hauptgegenstand des Weihnachtsfestes (jedenfalls bei denen, die nicht unumwunden zugeben, dass es um den Austausch von Geschenken ginge).
Waren früher bei Wettbewerben besondere Vorkommnisse eben besondere Vorkommnisse, stellen heute im Privatfernsehen die Absonderlichkeiten das Hauptmotiv für das Anbieten von Castingshows und diversen Camps dar. Form schlägt Inhalt. Zum Glück gibt es das QM, damit zumindest in der betrieblichen Wirklichkeit so etwas nicht vorkommen kann. Ausgeschlossen ist demnach, dass ein verbreitetes ERP-System Reportingmöglichkeiten im fünfstelligen Bereich anbietet, die aber kaum jemand nutzt bzw. die kaum jemanden nützen.
Oder dass jemand, der auf Reisen (nach endloser Registrierung am Servicepoint) ein Leuchtmittel für sein Fahrzeug erwirbt danach jahrelang mit der ritualisierten Kundenbefragung belästigt wird. Ziel-Vereinbarungs-Gespräche – der Name ist natürlich stets Programm. Audits werden genutzt, Eignung, Angemessenheit, Wirksamkeit und Grad der Zielerreichung festzustellen. Dokumentation dient dazu, benötigte Informationen rasch und treffsicher aufzufinden.
Na, dann…
Über den Autor: Kai-Uwe Behrends
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