Wie viel Q-Leader steckt in Ihnen? Probieren Sie es aus!28 | 09 | 22

In immer volatileren Zeiten funktionieren die alten Methoden immer weniger – dies betrifft auch das Qualitätsmanagement. Der DGQ-Fachkreis „QM als Organisationsentwicklung“ ist überzeugt, dass Prinzipien des Q-Leadership dem QM zu neuer Wirksamkeit verhelfen können, und hat dazu ein Online-Self-Assessment-Tool für Q-Fachleute entwickelt.

Volatile Rohstoffmärkte und Logistikketten, unter anderem ausgelöst durch Covid 19 und Sanktionen im Rahmen des Ukraine-Krieges, führen zu immer neuen Herausforderungen für Unternehmen. Wo früher durch immer höhere Automatisierung und Verschlankungsinitiativen, wie zum Beispiel Lean und Just-in-time-Ansätze, Qualitäts- und Kostenvorteile realisiert wurden, müssen heute Unternehmen genau abwägen, ob nicht hier oder dort wieder „Fettschichten“ angelegt werden müssen.

Die von Frederick Winslow Taylor entwickelten Prinzipien, auf denen auch viele der Herangehensweisen im QM basieren, zielen meist darauf ab, gut planbare Prozesse zu gestalten und diese immer weiterzuentwickeln. Die Entwicklung geht jedoch schon seit einiger Zeit in eine andere Richtung. Die IT-Branche, in der eine immer schnellere Entwicklung und neue Technologien ein fester Bestandteil der Geschäftsgrundlage sind, hat bereits 2001 das sogenannte agile Manifest verabschiedet, um auf Änderungen und neue Anforderungen schneller reagieren zu können.

Die zugrundeliegenden Ideen und Prinzipien werden seit einigen Jahren von anderen Branchen übernommen und führen auch dort zum Umdenken und Hinterfragen bekannter Herangehensweisen. Ganze Geschäftsbereiche werden transformiert und Managementansätze durch Leadership-Prinzipien ergänzt.

Aufgrund dieser Entwicklungen glauben wir als DGQ-Fachkreis „QM als Organisationsentwicklung“, dass klassisches QM weiter an Bedeutung verlieren wird. Auch Q-Experten könnten oder sollten sich vielleicht sogar neu in Richtung Q-Leader aufstellen, um (wieder) mehr Wert für ihre Unternehmen zu schaffen. Wir sind der Überzeugung, dass durch Leadership-Prinzipien nicht nur disziplinarische Führungskräfte, sondern auch lateral führende Q-Experten ihre Effektivität im Unternehmen deutlich erhöhen können.

Q-Leader arbeiten aus unserer Sicht weniger innerhalb des Systems. Sie nehmen vielmehr die Bedürfnisse der internen und externen Interessengruppen wahr. Sie beziehen Entwicklungen ein, die auf die Organisation wirken und entwickeln das System proaktiv weiter. Sie legen mehr Wert darauf, dass große und kleine Ziele sinnvoll umgesetzt werden, statt formal korrekte Dokumente zu erstellen, die im schlimmsten Fall nur für das Zertifizierungsaudit generiert wurden. Bei ihnen steht der Mensch im Fokus. Kollegen werden nicht als Rad im Getriebe gesehen. Q-Leader vertrauen darauf, dass die Kollegen autonom und selbstständig Probleme lösen und so schnell auf neue Anforderungen reagieren können. Dementsprechend versuchen sie nicht die Menschen, sondern das System so zu optimieren, so dass es die Kollegen in ihrer täglichen Arbeit unterstützt und nicht etwa durch bürokratische Hürden behindert.

Doch wie viel Q-Leader steckt bereits in Ihnen? Wie nehmen Sie sich selbst wahr? Dazu hat der DGQ-Fachkreis ein Online-Tool entwickelt, mit dem interessierte Q-Fachleute ein Q-Leader Self Assessment durchführen. Probieren Sie es doch einfach einmal aus:
Zum Q-Leader Self Assessment »

Das Q-Leader Self Assessment umfasst nur 30 Fragen und lässt sich in weniger als fünf Minuten bearbeiten. Reflektieren Sie sich und Ihre Rolle als Q-Leader unter den Perspektiven „Vertrauen schaffen“, „Veränderungen voranbringen“, „Kommunikation fördern“, „Handlungskompetenz schaffen“ und „Persönlichkeit entwickeln“. Aus Ihren Rückmeldungen erarbeiten wir im DGQ-Fachkreis „QM als Organisationsentwicklung“ Handlungsempfehlungen zur Stärkung und Entwicklung von Leadership-Kompetenzen.

Über den Autor: Pasqual Jahns

Pasqual Jahns, Diplom-Betriebswirt (FH), ist als Global Director Process Management bei der Symrise AG tätig und Mitglied im DGQ-Fachkreis „QM als Organisationsentwicklung“. Mit einem technischen, IT und betriebswirtschaftlichen Hintergrund beschäftigte er sich in den letzten 15 Jahren mit QM-nahen Themen wie dem pharmazeutischen GMP, Compliance, Nachhaltigkeit und zur Zeit mit dem integrierten Management-System bei der Symrise AG.