Kreativität und Innovation: Design Thinking für Qualitätsmanager4 | 08 | 17
Kreativität – das ist ein Begriff, der sich in fast allen Stellenanzeigen finden lässt. Kreative und innovative Mitarbeiter sind bei Unternehmen nicht nur begehrt, sie sind essenziell, um wettbewerbs- und zukunftsfähig zu bleiben. Für Unternehmen heißt es deshalb: Weg von „Das haben wir schon immer so gemacht!“ und hin zu „Lasst uns etwas Neues probieren!“.
Doch Kreativität ist nicht nur da gefordert, wo man es ohnehin vermutet, wie zum Beispiel im Marketing, der Kommunikation und Produktentwicklung. Unternehmen, die ihre Kunden im Blick haben und ihre Qualität zu deren Zufriedenheit ständig verbessern wollen, brauchen ein innovatives Qualitätsmanagement und dies wiederum versierte Qualitätsmanager.
Wer innovativ sein will, muss eingetretene Pfade verlassen
Qualitätsmanager haben die Aufgabe, alle Maßnahmen zur Aufrechterhaltung und Verbesserung ihres Qualitätsmanagementsystems zu koordinieren. Mit dem Kunden im Fokus tragen sie dazu bei, die Servicequalität zu steigern und Kundenorientierung in der Organisation zu verinnerlichen. Dass hierbei oftmals eingetretene Pfade verlassen und innovative Lösungen gefunden werden müssen, erscheint logisch. Doch damit tritt man nur in seltenen Fällen die sprichwörtlich offenen Türen ein. Viel zu oft fällt es Mitarbeitern und Führungskräften schwer, sich mit Problemen zu beschäftigen und Prozesse anzupassen.
Wenn dies darin mündet, dass Qualitätsmanagement als nervig und störend empfunden wird, ist dessen Wirksamkeit und der Einfluss des Qualitätsmanagers limitiert. Dabei wird von Qualitätsmanagern oft genau das verlangt: mit Hilfe verschiedener Methoden die Lösungsfindung zu stimulieren und gefundene Lösungen umzusetzen. Widerstände von verschiedenen Seiten sind daher hinderlich und halten Unternehmen davon ab, innovativ zu agieren.
Mit steigendem Innovationsdruck auf die Unternehmen, unter anderem im Zuge der digitalen Transformation, sind aber neue Ideen gefragt. Hier müssen Qualitätsmanager nicht nur selbst kreativ werden, sondern auch dabei unterstützen, dass eine Organisation es sein kann. Dabei hilft Design Thinking.
Design Thinking verhilft zu mehr Akzeptanz für das Qualitätsmanagement
Design Thinking und Qualitätsmanagement haben mehr Gemeinsamkeiten, als man auf den ersten Blick vermuten mag: beides rückt den Menschen (oder auch Kunden) in den Fokus. Design Thinking taugt sowohl zur Produktentwicklung als auch zur Problemlösung. Warum sollte man diese Methode also nicht anwenden, um Lösungen im Qualitätsmanagement zu finden?
„Wie können wir den Papierkram reduzieren?“
„Wie verhindern wir, dass unsere Kunden ewig auf eine Antwort warten müssen, weil wir erst selbst danach suchen müssen?“
„Wie können wir neue Mitarbeiter schneller einarbeiten?“
Das alles sind Fragen, die Sie sich als Qualitätsmanager stellen können. Dafür lassen sich kreativ Antworten finden. Und sie lassen sich erproben! Beim Design Thinking geht es vor allem auch um ein schnelles Prototyping und Testen. Mit einfachsten Mitteln wird ein Prototyp erstellt, der dann von anderen getestet und kommentiert werden kann. Anhand der Rückmeldungen wird die Idee dann weiterentwickelt.
Für das Qualitätsmanagement hieße das: Wird eine Neuerung eingeführt (z. B. ein neues Programm zum Wissensmanagement oder eine Veränderung eines Prozesses), durchläuft diese erst eine Testphase, in der festgestellt wird, ob sie tatsächlich zu einer Verbesserung führt. Es muss also gar nicht viel Geld investiert werden, sondern vor allem Zeit und „Gehirnschmalz“.
Hier zeigt sich ein entscheidender Vorteil: Ein Managementsystem muss gelebt werden. Dies schaffen Sie am ehesten durch Akzeptanz und Überzeugung, dass sich dieses tatsächlich bewährt. Wenn Sie die Mitarbeiter vom Anfang an mit im Boot haben, mit ihnen (kreativ) Prozesse weiterentwickeln und Sie diese testen lassen, können Sie darauf vertrauen, dass sie Änderungen akzeptieren und willkommen heißen.
Tipps für mehr Kreativität im Qualitätsmanagement
Was können Sie als Qualitätsmanager nun konkret tun, um Ihre Mitarbeiter kreativ zu beteiligen?
Bei vielen Qualitätsmanagern ist der methodische Grundstock bereits gelegt, um andere zu motivieren und bei Problemlösungen zu beteiligen. Dennoch kann jeder gerade hinsichtlich Kreativität und Innovationskultur sicherlich noch einiges erlernen:
- Beschäftigen Sie sich mit Kreativitätsmethoden, wie zum Beispiel Design Thinking. Das hilft Ihnen, um selbst kreativer zu werden und andere darin zu unterstützen.
- Trauen Sie sich, Neuartiges zu tun. Hier hilft eine Fehlerkultur und Mut zum Scheitern. Nur so entstehen Innovationen.
- Verändern Sie Settings, in dem Sie z. B. Managementmeetings im Stehen abhalten.
- Präsentieren Sie keine Papier- oder Folienpräsentation, sondern einen Prototyp.
Zu guter Letzt: Haben Sie Vertrauen darin, dass jeder Kreativität erlernen kann. Sie und Ihre Kollegen benötigen dazu nur Disziplin, Methodik und Systematik. Design Thinking ist dafür in vieler Hinsicht eine Fundgrube und Inspirationsquelle.
Wenn wir Ihr Interesse am Design Thinking geweckt haben und Sie sich gerne einmal intensiv damit auseinersetzen möchten, empfehlen wir Ihnen die zweitägige DGQ-PraxisWerkstatt „Design Thinking“.