„… ein Identifikationsangebot für alle Qualitätsbegeisterten“4 | 09 | 24

Interview Katrin Kramer

Was treibt uns an, was inspiriert uns und warum tun wir, was wir tun? Für diese Reflektion hat die DGQ ihren „Purpose“ definiert, eine „Tagline“ entworfen und ihre bestehenden „Mission Statements“ überarbeitet. Im Interview erläutert Katrin Kramer, Leitung der Fachabteilung Marketing und Kommunikation bei der DGQ, die Idee dahinter, wie die einzelnen Punkte zusammenhängen, welchen Nutzen die Aussagen haben und deren bisherige Resonanz.

Frau Kramer, die DGQ hat ihre bestehenden „Mission Statements“ überarbeitet und darüber hinaus auch ihren „Purpose“ sowie eine „Tagline“ definiert. Was war die Absicht dahinter?

Die DGQ ist ein echtes „Powerhaus“, das auf mehreren Grundpfeilern steht. Unter ihrem Dach bietet sie Wissenstransfer, Kompetenzaufbau und Praxiserfahrungen – sei es in Form der Community, der betrieblichen Weiterbildung, Personenzertifizierung, Beratung oder Forschungsförderung. Während sich im Netzwerk Q-Interessierte qualitätsrelevanten Themen unter Gleichgesinnten bei Veranstaltungen, Workshops, Besichtigungen nähern, können sie sich im Rahmen der betrieblichen Weiterbildung Kompetenzen methodisch-didaktisch in Form eines Trainings aneignen, sie ausbauen und bescheinigen lassen. Sie können außerdem bei einigen Abschlüssen den Nachweis ihres Wissens bzw. ihrer Kompetenz durch ein Zertifikat untermauern. Genau in dieser Vielseitigkeit liegt der USP der DGQ.

Bei der Erarbeitung von Tagline, Purpose und Mission Statemens (PDF) war es uns wichtig – bei all der Komplexität – der Verbundenheit Ausdruck zu geben. Genau das haben wir getan. Die Aussagen bündeln die Kraft und Überzeugung der gesamten DGQ.

Und wie hängen „Tagline“, „Purpose“ und „Mission Statements“ zusammen?

Die „Trilogie“ ergänzt sich zueinander. Der „Purpose“ sagt aus, warum wir etwas tun. Das geht deutlich über die Frage des wirtschaftlichen Erfolgs hinaus. Dass Qualität das Herzstück allen Erfolgs ist, spiegelt unsere unerschütterliche Überzeugung wider genauso wie der Kerngedanke, dass Qualität einen Beitrag zu einer besseren Welt im Heute und in Zukunft leistet. Dieses Credo ist unabhängig von äußeren Umständen, Situationen oder Maßnahmen. Der Purpose hat insofern keinen zeitlichen Horizont.

Die „Mission Statements“ erklären konkreter, was wir auf welche Weise erreichen wollen und werden. Wir tragen zu unserem definierten Purpose am besten durch Vernetzen, Befähigen und Gestalten bei. Die DGQ-Grundpfeiler Community, Weiterbildung und Personenzertifizierung sowie Forschungsförderung bringen dazu Ihre Stärken ideal ein.

Die Tagline „DGQ… weil Qualität die Welt besser macht!“ bringt noch einmal in kondensierter Form den Purpose auf den Punkt. Das ist nicht trivial, wenn es darum geht, die Summe allen Tuns kurz, prägnant und nicht zuletzt nachvollziehbar zusammenfassen. Ein guter Aufhänger, um Menschen zu vermitteln, worum es uns geht, um sie für die Bedeutung von Qualität zu sensibilisieren und für die DGQ zu begeistern.

Die Aussage ist ein Marketing-Clou, sagen Sie jetzt vielleicht. Das ist zu kurz gedacht. Ich kann allen empfehlen, im Sog des Tagesgeschäfts, welches von Leistungserbringung, Routinen, Zeitdruck bestimmt ist, mal innezuhalten und die eigentliche Bestimmung der eigenen Organisation und den übergeordneten Nutzen zu definieren oder zu reflektieren… Nicht das „Was“ oder „Wie“ des Leistungsangebots, sondern das „Warum“ zu erarbeiten. Dieser Prozess schafft so viel Überzeugung und Motivation für das tägliche Tun – im Innen und im Außen.

Im „Purpose“ geht es um „Erfolg“ und um eine „bessere Welt“. Wie ist das zu verstehen und welche Rolle spielt „Qualität“ dabei?

Qualität ist für uns in erster Linie eine Frage der Überzeugung. Sie allein an Beschaffenheit und Güte von Objekten, Prozessen oder Systemen auszumachen, wird unserem Anspruch von gelebter Qualität nicht ausreichend gerecht. Qualität ist nämlich auch ein Synonym für Vertrauen, Zuverlässigkeit, Verbesserung, Befähigung und dergleichen mehr. Alles Attribute, die auch Auswirkungen auf den Lebensbereich – ob beruflich oder privat – für jeden von uns mit sich bringen. Denken Sie an gesellschaftsrelevante Handlungsfelder, wie beispielsweise Nachhaltigkeit oder die sich rasant entwickelnden Auswirkungen der digitalen Transformation, die unser aller Leben beeinflussen. Entfernten wir nun das Herzstück, die Qualität, wie sollten wir sonst erfolgreich die Zukunft für eine bessere Welt gestalten?

Als Deutsche Gesellschaft für Qualität möchten wir die Tragweite von und die Haltung zu Qualität in Wirtschaft und Gesellschaft in den Fokus rücken, um gemeinsam ein besseres Heute und Morgen zu gestalten. Die „Tagline“ bringt schließlich unsere Überzeugung auf den Punkt: DGQ… weil Qualität die Welt besser macht!

„…. weil Qualität die Welt besser macht“ – das klingt schon recht ambitioniert, oder?

Ich weiß, was Sie meinen. Und ich kann den Gedanken nachvollziehen. Das erinnert mich an eine Stimme aus unserer Community, die in eine ähnliche Richtung ging. Interessant ist aber, was sie noch sagte. Es sei nämlich nur der erste Blick gewesen, der zu diesem Eindruck geführt habe. Schnell sei bei weiterer Überlegung die Überzeugung gereift, dass die Tagline eigentlich den Nagel auf den Kopf träfe. Schönes Feedback, dass die Tagline zum Nachdenken anregte und nach zunächst kurzer Irritation durch weitere Betrachtung Zustimmung fand. Also ja, ambitioniert. Für den ein oder anderen vielleicht sogar polarisierend. Aber ist eine bessere Weilt nicht genau das, was Qualität in der Summe ihrer Teile ausmacht? Und wenn ich an all die Q-Engagierten denke, bin ich überzeugt, dass der Großteil sagt, hey, stimmt, damit kann ich mich gut identifizieren, das ist auch meine Motivation. Ich möchte Verantwortung übernehmen für eine bessere Welt im Heute und in Zukunft und meine Arbeit soll und kann Sinn stiften. Unsere Q-Community ist eine Gemeinschaft voller „Weltverbesserer“, wenn man so will. Jeder trägt seinen Teil dazu bei. Wirklich toll.

Wenn Sie sagen, Sie hätten die „Mission Statements“ auf den Prüfstand gestellt, zu welchem Ergebnis sind Sie dabei gekommen?

Sie alle werden es kennen: VUCA ist unser täglicher Begleiter, die Welt dreht sich und schnelle Anpassungen im operativen Geschäft sind an der Tagesordnung. Von Zeit zu Zeit ist es auch sinnvoll, die Anpassungsnotwendigkeit des großen Ganzen zu überprüfen. Das haben wir gemeinschaftlich unter Einbindung des Netzwerks getan. Dafür haben wir die bestehenden „Mission Statements“ auf Herz und Nieren geprüft. Und trotz kritischer Betrachtung, Ergebnisoffenheit und Berücksichtigung vieler Perspektiven können und wollen wir unseren Mission Statements im Tenor weiterhin treu bleiben. Das wird nicht stark verwundern, denn schließlich ändern wir nicht völlig losgelöst unsere Mission, zumal die DGQ bereits auf mehr als 70 erfolgreiche Jahre zurückblickt. Stattdessen haben wir die Statements nachgeschärft und mit ein paar uns charakterisierenden Begrifflichkeiten abgerundet.

Wie sind denn die bisherigen Reaktionen ausgefallen?

Schon bei der Erarbeitung haben wir viele Ansichten einbezogen und sorgsam abgewogen. Das schafft natürlich die erste Akzeptanz. Die neue „Tagline“ haben wir in Form einer Poster-Aktion erprobt und tolle Resonanz erfahren. In den Sozialen Medien haben sich Qualitätsinteressierte gerne damit identifiziert und einen zustimmenden Beitrag gepostet. Viele haben sich bei uns das Poster, welches sowohl Zitate rund um Qualität als auch „weil Qualität die Welt besser macht“ aufführt, bestellt. Diese zieren nun das ein oder andere Büro, Meetingräume, Flure oder Werkshallen.

Schließlich haben wir „Tagline“, „Purpose“ und „Mission Statements“ verschiedenen Interessensgruppen, wie beispielsweise Vorstand, Delegierten, Netzwerkgruppenleitenden und Mitarbeitenden, präsentiert und um Rückmeldung gebeten. Die bisherige Resonanz war sehr positiv. Zum einen haben sich die Menschen mit beachtlicher Mehrheit in dem wiedergefunden, was wir überarbeitet und auch neu entwickelt haben. Zum anderen haben sie uns auch darin bestärkt, dass gerade „Tagline“ und „Purpose“ eine inspirierende Wirkung entfalten.

Schön waren auch Reaktionen von Kolleg:innen, die ihre ganze Leidenschaft für ihren täglichen Einsatz bei der DGQ einbringen. Sie sehen Ihre Motivation gut wiedergegeben und können die Sinngebung ihres eigenen Beitrags für das Gelingen des großen Ganzen einordnen.

Das ist sicherlich wichtig für die Sinnstiftung. Aber was haben Qualitätsinteressierte im Alltag konkret davon?

Wir verstehen uns als zentrale deutsche Qualitätsgesellschaft, als Anlaufstelle für alle Mitglieder, Kunden, Partner und auch alle weiteren Qualitätsinteressierten. Für sie alle haben wir ein Identifikationsangebot geschaffen. Jede und jeder von ihnen kann den „Purpose“ für sich nutzen, um sich anstecken zu lassen und Motivation für die tägliche Arbeit zu schöpfen. Es bietet sich damit auch die Chance, dem teilweise reservierten Blick anderer auf die „Qualitäter“ ein gleichsam positives wie auch authentisches Narrativ entgegenzusetzen und deutlich zu machen, wie wichtig Qualität für Wirtschaft und Gesellschaft ist. Vielleicht möchte der ein oder andere den Faden aufnehmen, die Geschichte für sich weitererzählen und den Purpose auch zu seinem machen. Jeden Tag.

Eine letzte Frage zum Ausblick, Frau Kramer: Wie werden sich die neue „Tagline“, der neue „Purpose“ und die überarbeiteten „Mission Statements“ auf die Arbeit der DGQ auswirken, wo werden die Neuerungen konkret spürbar?

Im Zuge der Erarbeitungen haben wir uns aufmerksam reflektiert und unsere Überzeugung geschärft. Das definierte „Trio“ wird uns für unser zukünftiges Handeln Maxime sein. Das heißt nicht, dass wir die Dinge dadurch jetzt völlig anders machen und unseren bewährten Kurs verlassen werden. Die Neuerungen werden vielmehr die Komplexität der DGQ lichten und, Impulsen aus dem Netzwerk folgend, zu mehr Nachvollziehbarkeit des Unternehmenszwecks der DGQ führen. Und natürlich freuen wir uns über jede und jeden, der sich im besten Sinne als Überzeugungstäter der Begeisterung für Qualität anschließt.

 

Erfahren Sie mehr zu Purpose / Mission der Deutschen Gesellschaft für Qualität hier (PDF-Download) »

Über den Autor: DGQ