Die digitale Transformation vorantreiben: Welche Kompetenzen QMler einbringen können – und sollten23 | 11 | 23
Seit geraumer Zeit wird über die Zukunft der QM-Fachmenschen diskutiert. Es geht um Kompetenzen: Reichen die klassischen Qualifikationen noch, werden in Zukunft und auch schon heute ganz andere Kompetenzen wichtig sein? Es geht auch um Rollen und Positionen: Müssen wir nicht längst auch in strategische Aufgaben hineinwachsen, wie beweglich müssen wir werden?
Mein Eindruck ist, dass diese Debatte zwar unbedingt notwendig ist, aber auch recht abstrakt geführt wird. Es geht aber auch konkreter!
Wir haben uns im Fachkreis „Qualitätsmanagement in der Sozialen Dienstleistung“ anhand des Themas digitale Transformation die Frage gestellt, was QM-Expert:innen in unserer Branche dazu beitragen können, um in dieser Sache voran zu kommen.
Qualitätsmanager:innen kommt eine Schlüsselrolle bei Veränderungsprozessen zu
Ausgangspunkt unserer Überlegungen ist die Tatsache, dass die digitale Transformation im Kern ein Veränderungsprozess ist, wenn auch ein weitreichender. Und in Veränderungsprozessen können die Menschen, die Qualitätsmanagement verkörpern, eine Menge einbringen. Denn sie sind es, die sich ständig mit schnell wandelnden Umfeldbedingungen auseinandersetzen müssen und können. Sie agieren schnittstellen- und hierarchieübergreifend in der gesamten Organisation als Prozessmanager:innen, sie moderieren und führen multidisziplinäre Teams, um Potentiale aufzudecken und Verbesserungen umzusetzen.
Wir haben dann genauer untersucht, welche handlungsleitende Prinzipien beim Thema Digitale Transformation aus den mittlerweile vielfältigen Erfahrungen anderer Branchen abgeleitet werden können. Wir fanden vier Grundprinzipien, die auch in der Sozialwirtschaft handlungsleitend sein müssen:
- Der Mensch steht im Mittelpunkt
- Digitalisierter Mist bleibt Mist
- Alles hängt zusammen
- Kleine Schritte statt großer Würfe
Zu jedem dieser Prinzipien finden wir ausgeprägte Kompetenzen, die wir als Fachleute für Qualität einbringen können. Ein Beispiel:
Eines der Grundprinzipien haben wir genannt „Alles hängt zusammen“: Digitalisierung kann nicht isoliert erfolgen, sondern muss Wechselwirkungen mit und Nahtstellen zu anderen Systemen und Prozessen beachten und aktiv managen. QM-Leute bringen hier ihre Kompetenz in Sachen Querschnittssicht ein: Beachtung von Schnittstellen, Vernetzung, Wechselwirkungen. Vor allem wissen erfahrene QMler, dass nicht immer nur das gewünschte Ergebnis eintritt, sondern auch unbeabsichtigte Neben- und Wechselwirkungen entstehen können. Viele von uns haben auch gelernt, möglichst in offenen Netzen zu denken, eventuelle Engpassstellen und später schwierige Flaschenhälse (etwa beim Wechsel von eingesetzten Beteiligten, von Stoffen oder Techniken) zu erkennen und anzugehen.
Handlungshilfen für die Praxis
Wir haben unsere Einsichten in einem Impulspapier zusammengefasst und praktische Hinweise zum Vorgehen ergänzt.
Das Impulspapier belegt, dass wir Qualitätsmanager auch hinsichtlich aktueller Herausforderungen mit unsere vorhandenen Kompetenzen, Erfahrungen und praktischen Fähigkeiten wichtige Beiträge zu deren Bewältigung leisten können. Aus meiner Sicht eine gute Basis, um über eine sinnvolle Erweiterung unseres Kompetenzprofils zu diskutieren.
Darüber hinaus wird das Thema „Die digitale Transformation vorantreiben: Welche Kompetenzen QMler einbringen können – und sollten“ auch bei einem DGQ-Erfahrungsaustausch am 15. Dezember im Fokus stehen. Hier können Sie sich für die Online-Veranstaltung anmelden.
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