Darf ich Sie ‘mal ‘was fragen? – Wie viele Managementsysteme hat Ihr Unternehmen?27 | 07 | 22

Das ist eine der Fragen, die ganz einfach und ganz schwierig zu beantworten sind. Und auf die unterschiedliche Funktionsträgerinnen und -trägern im Unternehmen wahrscheinlich sehr Unterschiedliches erwidern. Probieren Sie das selbst einmal aus, wenn Sie mögen, und fragen Sie Leitung, Führungskräfte, Teamkolleginnen und -kollegen. Haben Sie selbst eine klare Antwort auf die Frage? Wenn Sie dann in Ihrem Unternehmen auf eine ganz andere Position stoßen, könnten Sie feststellen, dass es daran liegt, dass Sie unterschiedliche Definitionen verwenden.

Sie dürfen mich jetzt auch etwas fragen – zum Beispiel: Worauf wollen Sie hinaus mit diesem Blogbeitrag, mit Ihrer Frage? Ich will Sie dafür sensibilisieren, beim Arbeiten am Managementsystem nicht nur oder nicht zu sehr die Managementsystemnormen zur Grundlage dieser Arbeit zu machen. Meine Beobachtung ist: Sind Sie Qualitätsmanagerin oder -manager, Auditorin oder Auditor, ist es sehr wahrscheinlich, dass Ihre Vorstellung von Managementsystemen von Ihrer Arbeit mit diesen Managementsystemnormen geprägt ist. Ihr Blick darauf kann dann stark gefiltert oder gar verengt sein. Das geht bei einigen so weit, dass für sie nur das Managementsystem ist, was unter Bezug auf eine solche Norm gestaltet oder sogar „gegen“ sie zertifiziert wurde. Und in diesen Normen stehen ja ausschließlich relevante und sinnvolle Anforderungen an Managementsysteme. Warum sollte also eine Fokussierung auf die Managementsystembetrachtung durch Normen den Blick verengen? Resultiert daraus ein Problem? Welches genau?

Es sind zwei Probleme, die so entstehen. Der gefilterte Blick übersieht weitere relevante Anforderungen ans und Dimensionen des Managementsystems. Und dieser Blick begünstigt, dass Qualitätsmanagementverantwortliche einerseits und Leitungs- und Führungskräfte sowie unterschiedliche Organisationsentwicklerinnen und -entwickler andererseits bei diesem Thema aneinander vorbeireden und -handeln. Das ist eine bedeutende Quelle von Verdruss für viele im Qualitätsmanagement. Der Unmut äußert sich immer wieder in Klagen über ein geringes Interesse, über Verantwortungslosigkeit und über mangelnde Mitwirkung der Leitung an der Qualitätsmanagementsystemgestaltung und -nutzung. Aber schlimmer noch ist, dass manches Managementsystem deshalb nicht so gut ist, wie es sein könnte.

Am 4. August 2022 senden wir das einhundertste DGQ Mitgliederwebinar (seit dem ersten Lockdown im März 2020). Wir dachten „Managementsystem“ ist dafür ein gutes Thema. Wir werden zeigen, wie wir Managementsysteme umfassender und besser verstehen und im Unternehmen gemeinsam wirkungsvoller gestalten können.

Sind Sie bereits DGQ-Mitglied? Dann erhalten Sie Zugang zum Webinar. Ansonsten können Sie im Rahmen einer dreimonatigen kostenlosen Schnuppermitgliedschaft diesen Zugang erhalten und diesen und weitere für Ihre Arbeit relevante Inhalte entdecken.

Also, ich frage Sie noch einmal: Wie viele Managementsysteme hat Ihr Unternehmen?

Ich muss mich jetzt daranmachen, gemeinsam mit DGQ-Mitglied Dr. Wilhelm Griga, Siemens, das Webinar vorzubereiten. Bestimmt haben Sie dazu noch gute Anregungen für uns, wir freuen uns auf Ihre Kommentare.

Melden Sie sich jetzt für eine Schnuppermitgliedschaft an und seien Sie beim DGQ-Mitgliederwebinar „Arbeiten am Managementsystem – Perspektiven des QM“ am 4. August 2022 dabei: Zur Anmeldung »

Über den Autor: Benedikt Sommerhoff

Benedikt Sommerhoff leitet bei der DGQ das Themenfeld Qualität & Innovation. Er beobachtet, analysiert und interpretiert die Paradigmenwechsel und Trends in Gesellschaft und Wirtschaft sowie ihre Wirkungen auf das Qualitätsmanagement. Seine zahlreichen Impulse in Form von Publikationen und inspirierenden Vorträgen geben Orientierung in Zeiten des Wandels. Sie ermutigen zur Neukonzeption des Qualitätsmanagements und der Qualitätssicherung. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten des DGQ-Netzwerks aus Praxis und Wissenschaft arbeitet Sommerhoff in Think Tanks und Pionierprojekten an der Entwicklung, Pilotierung und Vermittlung innovativer Konzepte und Methoden.

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