Von der Idee zum Workshop: Die Methode macht‘s13 | 02 | 20
Die Aufgabe war klar: meine Kollegin Anna Schramowski, mein Kollege Dominic Anné und ich wollten für den sechsten DGQ-Qualitätstag einen Workshop gestalten. Auch über das Thema waren wir uns einig: Im Zentrum sollten die aktuellen Herausforderungen des Qualitätsmanagements in der Informationssicherheit stehen. Unsere Zielgruppe, die Besucher des Qualitätstags, kannten wir. Die Frage, die uns noch beschäftigte: welche Methode sollten wir auswählen? Ansprüche hatten wir viele: innovativ sollte die Methode sein, abwechslungsreich, nicht langweilig und natürlich sollten unsere Workshop-Teilnehmer mit neuen Erkenntnissen im Gepäck nach Hause gehen.
Bevor wir uns mit der Auswahl einer geeigneten Workshop-Methode beschäftigten mussten wir zunächst die Auswahlkriterien und Rahmenbedingungen klar definieren:
- Was ist das Ziel des Workshops? Wissen vermitteln, oder eher eine Diskussion anregen?
- Wieviel Zeit steht uns zur Verfügung? Gibt es neben Phasen der Gruppenarbeit noch genug Zeit zum Kennenlernen, Austauschen und für einen fachlichen Impulsvortrag?
- Mit wie vielen Teilnehmern möchten wir den Workshop durchführen? Welche Gruppengröße ergibt Sinn, damit alle Teilnehmer zu Wort kommen und sich beteiligen können?
- Wie sehen die räumlichen Gegebenheiten aus und welche technische Ausstattung ist vorhanden? Ist der Raum groß genug, damit sich die Kleingruppen ungestört austauschen können? Gibt es einen Beamer und die Möglichkeit ausreichend Metaplanwände bzw. Flipcharts aufzustellen?
Nachdem wir diese Fragen geklärt hatten, ließ sich die Auswahl der möglichen Methoden bereits eingrenzen. Da wir vor allem den Austausch der Teilnehmer fördern wollten, aber auch das Thema Informationssicherheit vor dem Hintergrund der Digitalisierung im Mittelpunkt stehen sollte, suchten wir nach einer Methode, die beides vereinte. Zudem sollten die Kleingruppen die Möglichkeit haben sich mit allen Aspekten des Themas zu beschäftigen. Gleichzeitig wollten wir für uns neue Erkenntnisse und Anregungen zu unterschiedlichen Aspekten des Themas gewinnen.
Nach einiger Recherche hatten wir die passende Methode für unseren Workshop gefunden: Stationengespräche. Wie funktioniert diese Methode? Die Idee dahinter ist einfach: Kleingruppen diskutieren an unterschiedlichen „Stationen“ im Raum verschiedene Fragestellungen zu einem übergeordneten Thema und halten die Ergebnisse fest. Nach einer vorgegebenen Zeit wechselt die Kleingruppe zur nächsten Station und widmet sich der neuen Fragestellung. Jede Gruppe bearbeitet somit jede Fragestellung und am Ende entsteht zu jeder Frage ein Plakat mit Ergebnissen. Ein Vorteil der Methode ist, dass alle Teilnehmer eingebunden werden und viele Fragen in kurzer Zeit, da parallel, bearbeitet werden. In unserem konkreten Beispiel haben wir die verfügbare Zeit in drei Abschnitte unterteilt:
- Fachlicher Impulsvortrag (20 Minuten)
- Workshop: Stationengespräche (50 Minuten)
- Abschlussplenum (20 Minuten)
Nach dem fachlichen Vortrag von unserem Experten Andreas Altena wurden die ca. 20 Teilnehmer in fünf Gruppen eingeteilt. Diese verteilten sich auf fünf Stationen, die sich jeweils mit einer bestimmten Fragestellung beschäftigten. In unserem Fall waren dies:
- Welche Auswirkungen hat der Digitale Wandel auf Ihre Organisation und deren Umwelt?
- Welche Ausrüstung benötigt eine Organisation für einen sicheren Weg in die Digitalisierung?
- Wie viel Sicherheit benötigt eine Organisation auf dem Weg in die Digitalisierung? Welchen Einfluss hat Digitalisierung auf Innovation?
- Welche Kompetenzen benötigt QM/QS-Personal auf dem Weg in die Digitalisierung?
- Wie sieht das Cyberspace der Digitalisierung verbildlicht aus? Stellen Sie sich vor Ihre Organisation ist eine Raumstation. Was umgibt Sie in Ihrem Weltraum? Welche Beziehungen gibt es?
Den zeitlichen Ablauf des Workshops mussten wir genau planen, da die Gruppen genügend Zeit an jeder Station, wir aber auch noch Zeit für ein Plenum zur Besprechung der Ergebnisse haben sollten. Für uns ergab sich ein Ablaufplan mit fünf Runden. Den Ablaufplan finden Sie übersichtlich dargestellt hier zum Download.
Fazit: War die Methode „Stationengespräche“ erfolgreich?
Wir waren begeistert von der Methode und wie gut Sie funktionierte. Die Teilnehmer waren alle aktiv in ihren Kleingruppen eingebunden und die Diskussionen an den Stationen lebhaft. Von Vorteil war es, dass die Teilnehmer mit Symbolen auf Stickern die Ergebnisse der vorherigen Gruppe kommentieren konnten. Durch eine Begrenzung der Anzahl an Stickern wurden die Teilnehmer dazu angehalten, sich nur auf die für sie wesentlichsten Punkte zu konzentrieren. Das sparte Zeit und Wiederholungen. An der Methode hat uns besonders gut gefallen, dass sich alle Kleingruppen mit allen Fragestellungen beschäftigen konnten. Das Gesamtergebnis war so wirklich ein Gemeinschaftsergebnis. Von Nachteil war es, dass die Vorbereitung recht zeitintensiv war: die Fragen für die Stationen müssen gut durchdacht sein. Sie sollten verschiedene Aspekte des Themas abdecken und möglichst nicht aufeinander aufbauen. Für die Stationen sollten die Arbeitsaufträge klar formuliert und der Ablauf gut erklärt werden, damit die Gruppen direkt loslegen können.
Wir haben unserem Workshop den Titel: „Lost in Cyberspace?“ – Aktuelle Herausforderungen der Informationssicherheit an das QM“ gegeben und die Metapher des Cyberspace auch bei der Gestaltung der Stationen aufgegriffen. Mit Hilfe unseres talentierten Kollegen Jan Niemeier, der alle „Stationenbilder“ selbst erstellt hat, ist so eine einzigartige Atmosphäre entstanden. Der abgedunkelte Raum mit Spots zum Ausleuchten der Stationen hat den „Cyberspace“-Rahmen perfekt gemacht. Wir denken: die Mühe hat sich gelohnt. Der Workshop hat uns und vor allem den Teilnehmern viel Spaß gemacht und war eine besondere Erfahrung.
Sie interessieren sich für die Ergebnisse und Eindrücke dieses Workshops? Hier finden Sie alles im Überblick.
Hier finden Sie alle weiteren Ergebnisse der Workshops vom 6. DGQ-Qualitätstag.
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