Volatil war gestern, brüchig ist heute – von der VUKA- zur BANI-Welt4 | 09 | 20

Das VUKA-Konzept ist nicht neu: dass unsere Welt volatil, unsicher, komplex und ambivalent ist, darüber wird schon seit Jahren immer wieder gesprochen. Doch durch die aktuelle Pandemie wurde die Welt weitaus chaotischer und es entstanden neue Herausforderungen, die nun gemeistert werden müssen. Diese erfordern wiederum neue Handlungsweisen, beziehungsweise das Überdenken alter Methoden. Dazu gehört auch das VUKA-Konzept.

In diesem Video erklärt Dr. Markus Reimer, DGQ-Mitglied, Keynote Speaker, Managementexperte und Auditor, weshalb er für die aktuelle Situation nicht das VUKA-, sondern eher das BANI-Konzept (brittle, anxious, non-linear und incomprehensible bzw. brüchig, ängstlich, nicht-linear und unbegreiflich) heranziehen würde und was dieses neue Modell ausmacht.

Über den Autor: Markus Reimer

Dr. Markus Reimer ist Unternehmer, Managementexperte, Qualitätsauditor, Keynote Speaker und DGQ-Mitglied. In seinen nicht zuletzt auch an den Fundamenten der Philosophie orientierten Vorträgen zeigt er die vermeintlichen Grenzen und unendlichen Potenziale menschlichen und organisationalen Denkens und Handelns auf. Er beschäftigt sich vor allem mit den Themen Innovation, Qualität, Wissen, Agilität, Digitalisierung.

5 Kommentare bei “Volatil war gestern, brüchig ist heute – von der VUKA- zur BANI-Welt”

  1. 7f73d6f7905b77364eb75cf28b745fd4 Benedikt Sommerhoff sagt:

    Zuerst dachte ich, Bani Goreng sei ein neues indonesisches Gericht.
    Das Bedürfnis, immer neue Begriffe und Abkürzungen zu kreieren sehe ich sehr kritisch. Der Organisationssoziologe Stefan Kühl sagte einmal sinngemäß, wir sollten stärker auf das relevante alte Wissen schauen, als immer neue irrelevante Wiederholungen und Varianten unter neuem Namen zu generieren.
    Was Du, Markus, aber daraus machst, finde ich wieder bereichernd, das Aufkommen neuer Begriffe zum Anlass nehmen, neu auf die Lage zu schauen und wieder neue interessante Facetten zu erkennen und zu benennen.
    Agilität wird ja ziemlich einhellig als Antwort auf die VUKA-Welt genannt. Oder anders herum gesehen, was ist eigentlich die Frage, wenn Agilität die Antwort ist?
    Sie lautet: Wie kommen wir mit VUKA-Situationen oder-Lagen zurecht? Ich meine, Agilität ist nur eine und durchaus eine taugliche Antwort auf diese Frage. Es ist aber wohl nicht die einzige.
    Die Aspekte, die Du einbringst, erweitern den Suchraum für Antworten. Ich stimme nicht zu, dass BANI VUKA ablöst. Sondern das Beide das Verständnis der Situation und Lage erweitern. Eine andere als Agilität lautende Antwort auf sowohl die Frage, wie gehen wir mit VUKA um als auch, wie gehen wir mit BANI um ist: Organisatorische Resilienz. Aus meiner Sicht ist Agilität eine Facette von Resilienz. Weitere Facetten sind Redundanz, Robustheit und es mag weitere geben. Es ist also durchaus vernünftig, unseren Blick nicht auf VUKA und auf Agilität zu verengen. Ich denke, die DGQ muss diese Themen vertiefen.
    Ich sage voraus, dass in VUKA noch viele Jahre der Platzhalter für die wuselige Welt sein wird und BANI keine große Verbreitung erhält. Wollen wir um ein Weißbier wetten, Markus? Mir ist egal, wer gewinnt, ich will nach der langen Kontaktarmut einfach gerne mal wieder ein Bier mit Dir trinken.
    Und dann erfinden wir neue Abkürzungen, so wie:
    MARKUS (mobil, agil, resilient, komplex, unscharf, sapient) oder
    BENEDIKT (brrachial, energisch, disruptiv, innovativ, komplex, taktil)

    1. Lieber Benedikt, die Weißbier-Wette gehe ich mit! Auch wenn ich deiner Meinung bin. Auch ich glaube nicht, dass BANI eine weite Verbreitung finden wird. Aber ich trinke eben auch gerne Weißbier. (Noch lieber trinke ich übrigens friesisches Pils in grünen Flaschen – aber was soll diese Info an dieser Stelle und wen interessiert das. Gut, nun ist es schon geschrieben).
      Bei BANI finde ich aber die ersten beiden Begriffe sehr bedeutsam, weil sie die von mir spürbare Pandemie-Situation ein wenig „framed“, wie wir Niederbayern zu sagen pflegen. Insofern ist BA auf den Punkt bringender. Bezogen auf die Pandemie. Aber die Welt ist mehr als Pandemie. Viel mehr! Und da wird uns VUKA weiterhin begleiten. Und ob wir die Welt nun VUKA oder sonstwie bezeichnen. Es gilt, dass die Augen aller offen bleiben, vorbereitet auf alles Mögliche zu sein und einen ganzheitlichen Ansatz zu fahren: als Mensch, als Organisation, als Gesellschaft, als Menschheit. Die ganz großen Räder also. In diesem Sinne: Ich stelle schon mal das Bier kalt , um die gleiche Richtung anstoßen zu können!
      Herzlich, dein Markus

      1. 7f73d6f7905b77364eb75cf28b745fd4 Benedikt Sommerhoff sagt:

        Ich freue mich auf ein Wiedersehen. Und auf den weiteren spannenden Austausch. An dem sich hoffentliche weitere Kolleginnen und Kollegen beteiligen.

        1. 33b84450a10fd199b5d2eedc6bd7e9b2 Jörg Brokmann sagt:

          Da steige ich doch gern mit einem freundlichen Guten Morgen und mit meinen zugegebener Weise recht unumfassenden ersten Gedanken ein.
          Agilität bedeutet für mich die Einstellung und Reaktion auf vorhersehbare und unvorhersehbare Ereignisse in angemessener Weise und ebenso angemessenen Zeitrahmen. Es bedeutet, Lösungen für Probleme zu generieren.
          Ob diese Probleme nun mit einem Weltmodell nach VUKA oder BANI besser zu lösen sein könnten, halte ich für eine eher philosophische Frage, wobei mir beide Akronyme sowie deren Aufschlüsselung recht synonym erscheinen.
          Mir will es noch nicht wirklich gelingen, Hilfe oder Fortschritt in dem Austausch bedeutungsgleicher Worte oder deren (leichter) Steigerung zu finden, der zu wirklich neuen Antworten oder einem Einfluss auf das Denken führt.
          Der Output beider Modelle ist aus meiner bescheidenen Sicht nicht nur der Gleiche sondern sogar der Selbe, weshalb ich auf eine Zusammenfassung unter VUCABANI plädieren und beide Modelle nicht gegeneinander stellen möchte.

  2. e6261537682d9dcb6bc5e23ca7571e9d Katharina sagt:

    Hallo Herr Reimer,
    danke für die Erklärung und Ihre Einschätzung der Modelle.
    Ich bin auch der Meinung, dass die beiden Modelle sich ergänzen. Besonders in so unischeren Zeiten suchen Menschen mehr denn je nach Erklärungen. Die aktuelle Situation hat uns alle überrollte. Modelle geben Struktur und helfen uns, die Welt und unsere Gefühle zu begreifen.
    Um ehrlich zu sein habe ich gerade an Sternzeichen gedacht. Die daraus resultierenden Horoskope und Persönlichkeitsmodelle lassen sich irgendwie auf jeden Menschen anwenden. Die Herausforderung ist vor allem, dass man das Beste aus Erklärungen macht und die Akzeptanz, dass wir nie alles wissen können. 🙂
    P.S.: Ich glaube nicht an Sternzeichen.

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