Wie Communities den Umgang mit dem Wissen der Organisation verbessern24 | 10 | 17

Spätestens mit der Revision von 9001 im Jahr 2015 rückt das Thema Wissensmanagement stärker in den Fokus. Organisationen stehen vor der Herausforderung, das eigene Wissen nachhaltig zu steuern und systematisch zu gestalten.

Umgang mit dem Wissen der Organisation – das fordert ISO 9001:2015

  1. Die Organisation muss notwendiges Wissen bestimmen.
  2. Die Organisation muss dieses Wissen aufrechterhalten.
  3. Die Organisation muss dieses Wissen in angemessenem Umfang zur Verfügung stellen.
  4. Die Organisation muss gegebenenfalls fehlendes bzw. zusätzliches Wissen erlangen.

Communities können hier einen wertvollen Beitrag leisten. Doch welchen Nutzen bergen sie konkret?

Kommunikation und Teilen/Verbreiten von Wissen
Informationen und Wissen zu einem Themengebiet werden innerhalb einer Community unbürokratisch weitergegeben – auch über aufbauorganisatorische und hierarchische Grenzen hinweg. Durch die Verbreitung auf mehrere Köpfe wird Wissen außerdem für die Organisation bewahrt. Mit Blick auf ISO 9001 unterstützt eine Community damit die Normanforderungen ‚Wissen aufrechterhalten‘ und ‚Wissen zur Verfügung stellen‘.

Individuelles und kollektives Lernen
Indem Wissen und Erfahrung ausgetauscht werden, lernen die Mitglieder einer Community sowohl individuell voneinander als auch kollektiv als Gruppe. Dazu gehört auch, dass „Gute Praxis“ oft mit Bezug auf einen konkreten Handlungskontext so weitergegeben wird, dass ein echtes Verstehen möglich ist. Für den Wissenserwerb ist neben Strukturen oder Modellen insbesondere die Teilnahme an einer Gemeinschaft entscheidend, in der das Wissen konstruiert wird. In Hinsicht auf die Anforderungen von ISO 9001 unterstützt eine Community dabei, Wissen zu erzeugen und aufrechtzuerhalten.

Innovation
Durch einen offenen Austausch zwischen Experten können Innovationsimpulse entstehen. Außerdem lassen sich durch den informellen und strukturell unabhängigen Charakter von Communities bereichs- und fachübergreifendes Denken und Problemlösen fördern. Auch hier lässt sich wieder ein Bezug zur Normanforderung nach der Erzeugung von Wissen herstellen.

Kulturveränderung
Zu den Gelingensbedingungen für ein nachhaltiges Wissensmanagement gehört eine Organisationskultur, die Wissen, Lernen, Kommunikation, Kooperation, Innovation und Wissensgenerierung unterstützt. All dies ist in einer Community gelebte Praxis. Dadurch kann eine Community zu einer Keimzelle einer weitergreifenden Kulturveränderung werden.

Herausforderungen und Erfolgsfaktoren bei der Etablierung von Communities

Der Nutzen von Communities für eine Organisation und deren Umgang mit Wissen ist groß bzw. kann groß sein, wenn Communities tatsächlich funktionieren. Die Praxis in Unternehmungen zeigt nun aber leider, dass dies nicht automatisch der Fall ist und dass unbedingte Eigeninitiative und Selbstorganisation nicht in allen (wünschenswerten) Fällen greift. Wie können also sowohl die Bildung aus auch das nachhaltige Funktionieren einer Community unterstützt werden?

Whitepaper: Mit Communities den Umgang mit dem Wissen der Organisation verbessern

Antworten auf diese und weitere Fragen liefert das neue Whitepaper von Gabriele Vollmar, Mitglied im DGQ-Fachkreis „Qualitäts- und Wissensmanagement“, auf dem dieser Blogpost basiert.

DGQ-Mitglieder können es in DGQaktiv herunterladen. Wer noch nicht Mitglied ist, erhält es nach Abschluss einer kostenfreien Schnupper-Mitgliedschaft. Schnupper-Mitglied werden

Über den Autor: DGQ

3 Kommentare bei “Wie Communities den Umgang mit dem Wissen der Organisation verbessern”

  1. 40ca2fe22a985d72f0a83eee634eae8f Fabio Blaha sagt:

    Kann es sein, dass sich hier eine veraltete Dateiversion eingeschlichen hat? Die Anmerkungen 3 und 5 auf Seite 3 des Whitepapers verweisen für eine Definition des Wissens auf den Abschnitt A.7 „Wissen der Organisation“ der ISO 9001:2015. Die finale Version verzichtet jedoch auf eine Definition.

    Es wäre natürlich interessant zu erfahren, warum man schließlich darauf verzichtet hat. Vielleicht hat man erkannt, dass es schwierig ist, auf wenigen Zeilen eine Definition zu geben, die nicht mit wesentlichen Problemen behaftet ist. (https://de.wikipedia.org/wiki/Wissen gibt einen Überblick über die Diskussion seit Platons Theaitetos. Übrigens erlebt keine Definition das Ende seines Dialogs!)

    Vielleicht liegt es auch an einem anderen Problem: Angesichts des so vielfältigen Phänomens „Wissen“ überhaupt eine Definition zu geben, birgt die Gefahr, einen Teil dessen auszuschließen, was man durchaus als Wissen bezeichnet. Konkretisiert man Wissen z.B. wie in diesem Whitepaper als Erwartung über das Folgen von Wirkungen auf Ursachen, hat man es schon mit der Quantenmechanik nicht ganz leicht. Schwieriger ist es, Kenntnissen in Zeichensetzung, Mathematik oder ISO-Normen über diese Definition gerecht zu werden. Stattdessen auf die Intuition der Norm-Anwender zu setzen, zu wissen, was mit Wissen gemeint ist, versperrt zumindest nicht den Blick auf dieses oder jenes für die Umsetzung der Norm doch recht wichtige Wissen.

    Herzliche Grüße
    Fabio Blaha

  2. 88a87eff8518fed0446c4d734f6f8968 Thomas Votsmeier sagt:

    Knowledge bzw. Wissen ist tatsächlich nicht aufgenommen worden in die Definitionen der ISO 9001. Die Definitionen finden sich vollständig in der ISO 9000 – die 9001 referenziert darauf.
    Während in diversen Sitzungen von ISO TC 176 und ISO CASCO um die Definition von Kompetenz gerungen und schließlich die abgestimmte Definition gefunden und übergreifend in Mangementsystemnormen eingesetzt wurde hat man sich über die Aufnahme einer Definition von Knowledge in den Gremien von ISO TC 176 bisher nicht verständigt.

  3. Guten Tag, Herr Blaha, vielen Dank für den wichtigen Hinweis. In der Tat, ein Fehler in meinem persönlichen Wissens- bzw. Datenmanagement. Warum die Definition letztendlich gestrichen wurde, kann ich leider nicht sagen, eventuell ist ja tatsächlich die Komplexität des Begriffes daran schuld (und der Versuch, diese normgerecht auf einen knappen Satz einzudampfen). Ich halte es jedoch für einen Fehler auf eine Definition zu verzichten, denn es ist wesentlich darzulegen, was genau denn in Sachen „Wissensmanagement“ (ich nenne es jetzt der Einfachheit einmal so, auch wenn auch dieser Begriff nicht in der Norm zu finden ist) betrachtet werden soll bzw. von welcher Auffassung von Wissen die Autoren der Norm ausgehen. Daher hoffe ich, dass eine Definition wieder Eingang findet. Das WhitePaper werde ich an dieser Stelle aber um eine entsprechende Anmerkung ergänzen.

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