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Heute: FMEA-Black-Belts21 | 04 | 17

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QM wirkt möglichst präventiv, geht zur Ressourcenschonung (Zehnerregel) gern weit vor in der Prozesskette (und wird durch die zunehmende Digitalisierung der Wertschöpfungskette immer noch weiter vorn qualitätssichernd eingreifen müssen). Gerade bei unwiderruflichen Aspekten (Raumfahrt, Eingriffe in Leben, Gesundheit, Schönheit) hat sich die FMEA seit 60 Jahren als Methode bewährt.

Auch beim FMEA-Tag des RK Hamburg der DGQ kam (für den einen neu, für viele als Auffrischungs-Aha!) bei aller Technik, Softwareunterstützung und automotiven Formulargehabe heraus, dass (nur) Kommunikation hilft. Das gilt für die Strukturanalysen und Plausibilitäten vorab, aber auch für den Prozess der Einschätzung von Wahrscheinlichkeiten und Bedeutung. Das bleiben firmenspezifisch abzustimmende, ggff. in Katalogen festzuhaltende und zu kommunizierende Variablen. Hauptrisiko bei dieser Risikomanagementmethode: sich im Prozess im Klein-Klein zu verlieren. ‚Mögliche Fehler‘ meint kein neues Universum für Erbseninnenrandpolierer. Wenn Qualität bedeutet ‚Anforderungen erfüllen‘, dann heißt Fehler ‚Nichtkonformität mit den Anforderungen‘ – aber eben nur mit den vorher benannten Spezifikationen, nicht allen möglichen Abweichungen vom im xten Schritt zusammenfantasierten Wunschergebnis. Die weiteren Schritte in der FMEA sind in der Spur der vorangegangenen Schritte zu halten, es heißt ‚Ursache des Fehlers‘, ‚Folgen des Fehlers‘, ‚Prüfung des Fehlers‘ – immer des einen, der vorher benannt wurde.

Klar, die Fachleute für ein Bauteil, die Eigner eines Prozesses denken ohne Scheuklappen, verschließen den Blick nicht für neu assoziierte Risiken. Aber das konsequent und systematisch in geordnete Bahnen zu lenken, ist Aufgabe der unentbehrlichen Querschnittsbeteiligten im FMEA-Prozess. Fachleute sind schnittstellenübergreifend und interdisziplinär zu beteiligen. Daneben hat sich aber bewährt, einen übergreifend im Managementsystem Verantwortlichen für die Konsistenz der Betrachtungswinkel und Körnung der Zahlenwerte in allen Teams einzusetzen der auch dafür sorgt, dass die Diskussion beendet wird, sobald sie unfruchtbar wird. Das muss unbestritten der Chef im Ring sein, in Anlehnung an asiatische Kampfkünste (und amerikanische Managementmethoden) könnte man ihn FMEA-Black-Belt nennen.

Kampfkünstler beschwören ja, es ginge gar nicht darum, jemandem weh zu tun … vielmehr sei ein Dan nie perfekt, sondern immer auf dem Weg zur nächst höheren Stufe. Aber vielleicht tun wir trotzdem gut daran, für diese kommunikative Aufgabe der Abstimmung und inneren Kalibrierung weiterhin vom FMEA-Moderator zu reden – denn der Name ist Programm. Dass die Moderationsaufgabe noch einmal andere Herausforderungen bereithält, als die Beherrschung der FMEA-Technik, zeigt auch ein Blick in das DGQ-Trainingprogramm zum Thema FMEA. Na, dann…

Über den Autor: Kai-Uwe Behrends

Kai-Uwe Behrends ist seit 2005 Leiter der DGQ-Landesgeschäftsstelle Nord in Hamburg. Vorher war der studierte Diplom-Volkswirt und -Sozialökonom Fachbereichsleiter und Qualitätsmanagement-Beauftragter einer Bildungseinrichtung mit 100 Mitarbeitern. Er ist Auditleiter der DQS für ISO 9001 und AZAV.

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