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ISO-GPS: Ausgewählte Normen – eine Einordnung

Messtechnik/Koordinatenmesstechnik

DIN EN ISO 14638:2015-12: GPS-Matrix-Modell

(Übersicht/Masterplan) des ISO-GPS-Systems

Das ISO-GPS-System wird zur Beschreibung geometrischer Merkmale von Werkstücken, in verschiedenen Phasen innerhalb des Lebenszyklus eines Werkstückes (zum Beispiel Konstruktion, Herstellung und Prüfung) verwendet.

Eine fundamentale ISO-GPS-Grundnorm ist DIN EN ISO 14638:2015. Sie erläutert das Konzept der geometrischen Produktspezifikation (ISO-GPS) und gibt eine Übersicht darüber, wie gegenwärtige und künftige ISO-Normen die Anforderungen an das ISO-GPS-System behandeln.

Die Übersicht soll für die Anwender von ISO-GPS-Normen von Nutzen sein, indem sie den Umfang des Anwendungsbereiches der verschiedenen Normen darstellt und zeigt, wie die einzelnen Normen gegenseitig in Beziehung zueinander stehen. Sie dient auch der Strukturierung, der Harmonisierung und der Entwicklung von Normen für die GPS durch das Technische Komitee ISO/TC 213.

DIN EN ISO 8015:2011 – GPS-Konzepte, -Prinzipien, -Regeln

Die DIN EN ISO 8015 wurde im September 2011 in einer neuen Fassung veröffentlicht. Die Zuordnung im ISO-GPS-System wurde geändert. Sie gehört jetzt zu den „fundamentalen“ Grundnormen und beeinflusst damit alle anderen Normen im ISO-GPS-System.

Im Titel der Norm werden die Begriffe “Konzepte”, “Prinzipien” und “Regeln” genannt. Diese Begriffe sprechen sowohl haftungsrelevante Aspekte als auch allgemeine Regeln der Technik an und legen diese letztlich fest. In der Norm sind “Konzept”, “Prinzip” und “Regel” wie folgt erklärt:

  • Konzept: Abstrakte Idee
  • Regel: Genormtes Verfahren
  • Prinzip: Genormte, allgemein anerkannte Wahrheit. Sie beruht auf Konzepten und Regeln.

ISO-GPS Normen-Matrix

Grundsätze von DIN EN ISO 8015:2011

Die Formulierung von 13 elementaren Grundsätze ist ein wesentlicher Fortschritt der Norm. Die Grunsätze tragen dazu bei, die Möglichkeiten der Mehrdeutigkeit von technischen Produktspezifikationen zu reduzieren. Die Grundsätze sind hier kurz erläutert:

5.1 Grundsatz des Aufrufens

Die Verwendung eines Teils des GPS-Systems führt automatisch zur Gültigkeit des gesamten GPS-Systems.

5.2 Grundsatz der GPS-Normenhierarchie

Die GPS-Normen unterliegen einer GPS-Normenhierarchie.

5.3 Grundsatz der bestimmenden Zeichnung

Nur Forderungen, die auf einer technischen Zeichnung festgelegt sind, können geltend gemacht werden.

5.4 Grundsatz des Geometrieelementes

Ein Werkstück besteht aus Geometrieelementen, die voneinander abgegrenzt sind und eine Beziehung zueinander haben.

5.5 Grundsatz der Unabhängigkeit

Die Eigenschaften eines Geometrielements oder eine Beziehung zwischen den Geometrieelementen sind unabhängig von anderen Anforderungen.

5.6 Grundsatz der Dezimaldarstellung

Nicht angegebene Dezimalstellen in Normen oder auf technischen Zeichnungen müssen als Nullen interpretiert werden.

5.7 Grundsatz der Standardfestlegung

Mit der GPS-Grundspezifikation wird ein vollständiger Spezifikationsoperator festgelegt.

5.8 Grundsatz der Referenzbedingungen

Alle GPS-Spezifikationen gelten bei den im GPS-System festgelegten Referenzbedingungen.

5.9 Grundsatz des starren Werkstücks

Dass Werkstück muss so starr sein, dass keinerlei Verformungen angenommen werden. Alle GPS-Spezifikationen beruhen auf diesem Zustand.

5.10 Grundsatz der Dualität

Der Spezifikationsoperator wird unabhängig von Messverfahren und Messgeräten und dem Verifikationsoperator festgelegt.

5.11 Grundsatz der Funktionsbeherrschung

Die Funktion kann mit dem Spezifikationsoperator nicht vollständig nachgebildet werden. Somit ist immer eine Mehrdeutigkeit in der Spezifikation im Vergleich zur Funktion vorhanden.

5.12 Grundsatz der allgemeinen Spezifikation

Eine allgemeine GPS-Spezifikation gilt nur für ein Geometrieelement oder eine Beziehung zwischen den Elementen, wenn keine individuelle GPS-Spezifikation angegeben wurde.

5.13 Grundsatz der Verantwortlichkeit

Der Konstrukteur ist verantwortlich für die Festlegung des Spezifikationsoperators und den Grad der Mehrdeutigkeit.

Eigenschaften eines Werkstückes und ihre Einordung in die GPS-Normenlandschaft

ISO-GPS Eigenschaften eines Werkstücks


Der Autor Manfred Weidemann ist DGQ-Trainer und Geschäftsführer von Quality Office. Quality Office betreut seit über 25 Jahren kleine und mittelständische Unternehmen in den Bereichen Qualitätsmanagement, Prozessoptimierung, Zeichnungsprüfung und Längenprüftechnik/Fertigungsmesstechnik.

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