Auswirkungen der Revision von ISO 14001

Nachhaltigkeit

Die ISO 14001 prägt als grundlegende Norm zum Umweltmanagementsystem seit mehr als 20 Jahren Unternehmen und Wirtschaft. Da die letzte Änderung der Norm von 2004 stammt, wurde im Februar 2012 ein neuer Revisionsprozess initiiert. Ziel ist die stärkere Integration des Umweltmanagements in die Geschäftsprozesse und die Anpassung an neuere Entwicklungen. Im Rahmen der Revision wurden mittlerweile mehrere Tausend Kommentare und Änderungsvorschläge eingereicht und besprochen. Die Arbeitsgruppe (WG5) hat in ihrer April-Sitzung in London gerade den Weg für die nationale Abstimmung zum FDIS (Final Draft International Standard) geebnet. Mit der endgültigen Fassung der ISO 14001:2015 ist noch im Herbst 2015 zu rechnen. Vom International Accreditation Forum (IAF) wurde eine dreijährige Übergangsfrist festgelegt, in der die alte und die neue Norm gelten, wobei Zertifizierungen auf Basis der alten Norm dann nur noch bis März 2017 sinnvoll sind. Wichtig für die Umsetzung in den Organisationen ist es, dass der neue Fokus verstanden und aktiv angegangen wird.

Neuausrichtung

Richtete sich der Blick in der Vergangenheit überwiegend auf Umweltaspekte, die von der Organisation auf die Umwelt einwirken, so wird nun auch die entgegengesetzte Richtung betrachtet. Dazu zählen Auswirkungen der Umwelt auf die Organisation selbst und wie sie diesen begegnet, z. B. welche Vorkehrungen auf klimatische Veränderungen getroffen werden. Neu ist auch die sogenannte „High Level Structure“, die für alle neuen ISO Managementsystem-Normen anzuwenden ist. Ziel dieser Vorgabe ist eine harmonisierte Gliederung mit gleichen Überschriften und Textpassagen sowie einheitlicher Terminologie.

Konkret ändert sich an der ISO 14001 beispielsweise dahingehend, dass Initiativen zu Aspekten wie der nachhaltigen Ressourcennutzung, dem Klimaschutz und dem Schutz der biologischen Vielfalt proaktiv anzugehen sind. Auch im Hinblick auf die fortlaufende Verbesserung gibt es einen neuen Fokus. Nämlich von der Verbesserung des Managementsystems hin zur Verbesserung der Umweltleistung durch ein effektives System, damit sich die Performance der Organisation stärker als bisher erhöht, z. B. bei Emissionen, Abwasser und Abfall. Mit der Anwendung des „Lebenszyklus-Gedankens“ sollen Organisationen ihre Kontrolle und ihren Einfluss – soweit vorhanden – zudem auch auf die Umweltauswirkungen von der Rohstoffgewinnung über die Produktnutzung bis zur endgültigen Beseitigung ausweiten. Dabei zeigt die Norm klar auf, welche ihrer Anforderungen bei der obersten Führung der Organisation selbst verbleiben müssen und welche delegiert werden dürfen.

Es sind solche Punkte, die den Fokus und den Schwerpunkt der ISO 14001 ändern. Doch es sind auch kleine Änderungen und Anpassungen an neuere Entwicklungen, weshalb ich die revidierte Norm begrüße. Statt „Dokumente“ beinhaltet die Überarbeitung der Norm beispielsweise nun den Begriff „Aufzeichnungen“. Dies bedeutet, dass Informationen elektronisch vorhanden sein müssen, man sie aber nicht mehr zwingend ausdrucken muss, um sie körperlich in die Hand nehmen zu können. Angesichts der technischen Entwicklungen von Computer- und Cloud-basierten Systemen zur Ausführung von Managementsystemen ist dies eine längst fällige Entscheidung, um die Arbeit mit der Norm zu vereinfachen.